Das Bild zeigt eine Operation in der Urologie

Nierentumoren

Die Hauptaufgabe der Nieren ist es, Stoffwechselendprodukte aus dem Körper zu eliminieren. Außerdem dienen sie der Regulation des Flüssigkeits- und Salzhaushaltes. Die Nieren sind auch für die Bildung von Hormonen verantwortlich.

Die Nieren liegen paarig neben der Wirbelsäule im hinteren Bauchraum. Der Längsdurchmesser beträgt beim Erwachsenen im Mittel 11,5 cm bei einer Breite von 5,5 cm und einer Dicke von 3,7 cm. Das Organ wird durch eine Fettkapsel geschützt. Die Blutversorgung erfolgt üblicherweise durch je eine Arterie und Vene. Der Bau der Niere ist seltenen und meist harmlosen Variationen unterworfen.

Nierentumore

Gutartige Tumoren der Nieren sind selten (Angiomyolipome, Onkozytome, Leiomyome, Lipome). Ob ein Tumor gut- oder bösartig ist, lässt sich durch moderne Bildgebung nicht immer eindeutig klären, so dass zur Diagnosesicherung meistens eine operative Entfernung des Tumors erfolgen muss.

Ca. 95 Prozent aller Nierentumoren sind echte Nierenzellkarzinome, die aus dem eigentlichen Nierenfunktionsgewebe entstehen.

Es werden in Europa ca. 8 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner jährlich erwartet. In Deutschland rechnet man mit ca. 11.000 Neuerkrankungen pro Jahr, wobei Männer doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen. Der Altersgipfel liegt im 4. bis 6. Lebensjahrzehnt. In nur 0,7 Prozent der Fälle treten Tumoren simultan an beiden Nieren auf.

Eine eindeutige Ursache für das Entstehen des Nierenkarzinoms ist nicht bekannt. Man geht von einem multifaktoriellen Geschehen aus. Einzelne Faktoren scheinen jedoch die Ausbildung dieser Tumoren zu begünstigen, z.B. Rauchen, Fettleibigkeit und hormonelle Faktoren. Ebenso tritt der Tumor familiär gehäuft und bei spezifischen Erbkrankheiten auf.

Nur bei fortgeschrittenen Befunden treten typische Symptome auf. Dazu gehören Flankenschmerz, Blut im Urin und ein tastbarer Oberbauchtumor. Meist werden die Tumoren heute jedoch per Zufall während Routineuntersuchungen in einem auf die Niere begrenzten Stadium nachgewiesen, so dass bei 75 Prozent der Tumoren bei Diagnosestellung noch keine Absiedlungen (Metastasen) entstanden sind.

Der Ultraschall hat durch weite Verbreitung dazu geführt, dass dieser Tumor im Frühstadium erkannt werden kann.

Zur weiteren Differenzierung und Abklärung der nächsten Umgebung eignet sich die Computertomographie. Diese kann meist zwischen gut und bösartigen Veränderungen unterscheiden. Mögliche Absiedlungen in anderen Organen, Lymphknoten und Knochen können erkannt werden.

Das Röntgen von Lungen und Brustraum ermöglicht eine Aussage über eine etwaige Aussaat des Tumors in die Lunge.

Die Skelettszintigraphie dient dem Ausschluss von Knochenmetastasen.

Abhängig von Tumorgröße und lokaler Ausdehnung sowie von der Metastasierung erfolgt die Therapie. Standarttherapie ist die komplette Entfernung der betroffenen Niere mit umliegender Fettkapsel und je nach Lokalisation der Geschwulst, auch der Nebenniere.

Die meisten Tumoren lassen sich auf diese Weise mittels minimalinvasiver Schlüssellochtechnik roboterassistiert entfernen. Bei kleinen Tumoren erfolgt eine organerhaltende Operation, bei der nur der Tumor mit einem Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe entfernt wird. Bei fortgeschrittenen Tumoren mit Befall von großen Gefäßen und Ausbreitung entlang dieser bis zum Herzen kann die Tumorentfernung in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Gefäßchirurgie sowie mit den Kollegen der Herzchirurgie erfolgen.

Grundsätzlich ist eine Heilung des Nierenzellkarzinoms möglich. Die Prognose ist umso günstiger, je früher der Tumor erkannt wird.

Bei ca. 25 Prozent der Patienten liegen bei Diagnosestellung Metastasen vor. Sollten diese einer operativen Entfernung zugänglich sein, so ist dies die Therapie der Wahl. In diesem Stadium sind Heilungen möglich.

Bei weiter fortgeschrittener Metastasierung ist der Einsatz neuester Therapeutika, z.B. Tyrosinkinasehemmer erforderlich. Diese stellen eine vielversprechende neue Behandlungsmethode dar, da das Nierenzellkarzinom weder der Strahlentherapie noch der Standardchemotherapie zugänglich ist.