Pflege in den Psychiatrischen Kliniken
Pflege in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
Mit gut 200 vollstationären Therapieplätzen auf neun Stationen ermöglicht die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin Menschen, die von einer seelischen Störung betroffenen sind, den jeweils individuell richtigen Weg, damit entweder die seelische Störung vollständig gebessert oder aber die Teilnahme am persönlichen sozialen Leben entscheidend verbessert wird.
Allen Patienteninnen und Patienten, die unsere Hilfe benötigen und in Anspruch nehmen, begegnen wir mit Respekt, Achtung, Offenheit, Wertschätzung und Rücksicht auf ihre menschliche Würde.
Unter Anbetracht ihrer individuellen Situation schaffen wir in der psychiatrischen Pflege eine Atmosphäre, die den Heilungsprozess zielgerecht fördert. Eine qualitativ hochwertige Behandlung und Betreuung ist unsere oberste Priorität. Angehörige und Bezugspersonen beziehen wir unter Berücksichtigung der Privatsphäre und bei Einverständnis der Patientinnen und Patienten in unsere Arbeit ein.
Pflege ist Brücke zwischen stationärem Aufenthalt und Alltag
Als psychiatrische Pflegefachkräfte sorgen wir für ein ruhiges, therapeutisches Klima und fühlen uns für ein gutes Miteinander zuständig. Unser ganzheitlicher Ansatz bezieht Familie, Beruf, Kultur, Religion, Lebenseinstellung und -geschichte, Sozialverhalten und Interessen in die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten mit ein.
Nach unserer Auffassung schafft gute psychiatrische Pflege den Brückenschlag zwischen dem stationären Aufenthalt und dem alltäglichen Leben außerhalb der Klinik. Wir fördern gesundes Verhalten und Eigenverantwortlichkeit unserer Patientinnen und Patienten und stärken ihre Ressourcen.
- wir unterstützen die Patientinnen und Patienten darin, ihre eigene Krankheit besser zu verstehen
- wir fördern und trainieren lebenspraktische Fähigkeiten
- wir unterstützen die Patientinnen und Patienten dabei, ihre individuelle Belastbarkeit auszubauen
- wir helfen beim Finden und Einüben einer lebbaren Tagesstruktur
- Im Rahmen des Entlassmanagements machen wir bei Bedarf und auf Wunsch auch unterstützende Hausbesuche
Kommunikation auf Augenhöhe
Grundvoraussetzung für unsere Arbeit auf den Stationen und Bereichen sind die partnerschaftliche Zusammenarbeit, ernstnehmende Kommunikation und Transparenz zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen, auf deren Grundlage wir ein ganzheitliches Behandlungskonzept etabliert haben. Das bedeutet für uns auch, die Anregungen und Anliegen unserer Kolleginnen und Kollegen aus jeder Berufsgruppe ernst zu nehmen. Daneben bildet die stetige Bereitschaft und Motivation zur Kompetenzerweiterung durch Fort‐ und Weiterbildungen eine wichtige Säule unserer Arbeit.
Die kontinuierliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Einrichtungen außerhalb unserer Klinik ist uns gerade für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt sehr wichtig.
Pflege in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPP)
Mit 50 voll- und 12 teilstationären Behandlungsplätzen bieten die sechs Stationen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPP) Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren ein breites Therapieangebot. Wir behandeln alle kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen wie Depression, Angsterkrankung, Essstörungen oder Persönlichkeitsstörungen außer der Drogenentwöhnung und erfüllen damit auch den Versorgungsauftrag für Stadt- und Landkreis Karlsruhe.
Wir im Pflege- und Erziehungsdienst (PED) betreuen unsere Patientinnen und Patienten rund um die Uhr. Neben den Beobachtungen im stationären Rahmen wollen wir die Kinder und Jugendlichen mit ihren Funktionseinschränkungen und Bewältigungsstrategien auch in Alltagssituationen wie Schulbesuch, Freizeitaktivitäten oder Kommunikation in Freundes- und Familienkreis erleben. Nur so können wir pädagogisch-therapeutisch an einem Veränderungsprozess arbeiten.
Verhaltensweisen wahrnehmen, einordnen und richtig bewerten
Der PED muss Verhaltensweisen bzw. Bewältigungsstrategien wie Realitätsverkennung, Vermeidungsverhalten, aggressives Verhalten, Fremd- und Eigengefährdung oder Selbstverletzung wahrnehmen, einordnen und richtig bewerten. Eine enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aller Berufsgruppen – insbesondere mit den fallführenden Therapeutinnen und Therapeuten – sowie den Erziehungsberechtigten ist für die Behandlung der jungen Menschen zwingend notwendig.
Neben den Pflegefachkräften arbeiten auch pädagogische Fachkräfte – Erzieherinnen und Erzieher, Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger, Heilpädagoginnen und -pädagogen – auf den sechs Stationen, da viele pädagogische Aspekte in die Arbeit einfließen. Dieser Qualifikationsmix ermöglicht uns die umfassende Behandlung und Sichtweise im stationären Alltag, sowohl in pflegerischer als auch in pädagogischer Hinsicht.
Konkret hilft der PED unter anderem bei:
- der Alltagsstrukturierung mit Schulbesuch oder der Einhaltung von Terminen und Zeitvorgaben
- der Begleitung der Patienten beim Essen, damit gerade Kinder und Jugendliche mit Essstörungen wieder regelmäßig, gemeinsam und ausreichend Nahrung zu sich nehmen
- der Anleitung und Unterstützung bei der Körperpflege
- dem Training von lebenspraktischen Fähigkeiten (z.B. Bahnfahren üben zur Bewältigung des Schulwegs, Einkaufen, hauswirtschaftliche Tätigkeiten, sich adäquat kleiden)
- dem Training von sozialen Fähigkeiten und der Regulierung von Emotionen (Verhalten in der Gruppe, in der Peergroup, gegenüber Erwachsenen, im öffentlichen Raum)
- der Planung und Durchführung von freizeitpädagogischen Gruppen- und Einzelangeboten (kreativ, musisch, sportlich)
- Gesprächen mit Jugendamt, Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen
Weitere Unterstützung leisten wir durch die Assistenz bei ärztlichen Tätigkeiten, mit allgemeinen pflegerischen Tätigkeiten wie Vitalzeichenmessung oder Wundversorgung, der Begleitung, Vor- und Nachbereitung von Untersuchungen, sowie besonders mit Motivationsgesprächen und Entängstigung vor belastenden Untersuchungen.
„Die Ressourcen der Kinder zu stärken ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit.“ Dirk Hilgendorf, Pädagogische Leitung
Genauso wichtig wie die Feststellung und Aufarbeitung der Defizite ist es jedoch, die Ressourcen der Patientinnen und Patienten zu erkennen und zu stärken, damit diese den Alltag außerhalb des geschützten Bereichs der KJPP wieder meistern können. Die Herausforderung, parallel die Kinder und Jugendlichen mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern zu führen, wertzuschätzen und zu fördern ohne sie zu überfordern, verlangt von uns im PED ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Reflexionsbereitschaft, Belastbarkeit, sowie fachliche und soziale Kompetenz.
Besprechungen und Therapieplanungen im multiprofessionellen Team, interne und externe Fortbildungen sowie regelmäßig stattfindende Supervisionen sind daher feste Bestandteile der Arbeit in der KJPP.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die individuelle Lebensqualität der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen zu verbessern. Die Kinder und Jugendlichen sollen befähigt werden, ihren Alltag wieder mit festen Aufgaben gestalten und bewältigen zu können.