Die Kommission Katastrophenschutz hat die zentrale Aufgabe, die Einsatzfähigkeit der medizinischen Einrichtungen im Katastrophenfall sicherzustellen. Dazu gehören eine Vielzahl an Maßnahmen zur strukturierten Notfallversorgung, Ausbildung der Mitarbeitenden sowie regelmäßige Übungen.
Krankenhausalarmplan und Einsatzplan
Ein funktionierendes Alarm- und Einsatzmanagement ist essenziell für eine schnelle und koordinierte Versorgung in Notfallsituationen. Die Kommission Katastrophenschutz erarbeitet und aktualisiert kontinuierlich den Krankenhausalarmplan sowie den Einsatzplan, und berücksichtigt dabei auch Extremsituationen wie terroristische Anschläge oder Amok-Lagen.
Woche des Katastrophenschutzes
Um die Einsatzbereitschaft der medizinischen Einrichtungen zu optimieren, gibt es im Klinikum Karlsruhe jährlich die „Woche des Katastrophenschutzes“. Unterschiedliche Teilbereiche der Versorgung bei Massenanfällen von Verletzten (MANV) werden praxisnah durchgespielt und beübt, um die Abläufe in einer Krisensituation zu testen und mögliche Optimierungspotenziale zu identifizieren.
Ein zentraler Bestandteil dieser Woche sind Beübungen einzelner Teilbereiche sowie die Alarmierungen. So können sich die Beteiligten unter realitätsnahen Bedingungen auf unterschiedliche Szenarien und Großschadenslagen vorbereiten.
Den Abschluss der Woche des Katastrophenschutzes bilden die Großübung, bei der alle erlernten und erprobten Maßnahmen zusammengeführt und in einer groß angelegten Übung getestet werden. Diese Übungen werden dokumentiert, um Erkenntnisse für zukünftige Verbesserungen zu gewinnen. Zudem wird Bildmaterial erstellt, das für Schulungszwecke und die interne Nachbereitung dient.
Ziel ist es, die Übungen so eng wie möglich mit den übergeordneten Behörden für Katastrophenschutz, externen Rettungsdiensten sowie dem Trauma Netzwerk Nordbaden zu verzahnen. Zudem soll die Einbindung digitaler Tools für die Koordination und Dokumentation weiter verbessert werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Simulation in zukünftiger Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) von interdisziplinären und interinstitutionellen Notfallszenarien gelegt, um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren weiter zu stärken.
Sanitätsmateriallager des Bundes und eigenes Materiallager für MANV
Das Klinikum Karlsruhe ist Sanitätsmateriallager des Bundes und hält Pakete für die Versorgung von 250 Patientinnen und Patienten über drei Tage vor. Die ständige Aktualisierung und Sicherstellung der Einsatzfähigkeit des vorgehaltenen Materials fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich der Kommission Katastrophenschutz.
Zusätzlich besteht ein eigenes Materiallager speziell für die Versorgung von bis zu 50 Verletzten in einer Großschadenslage. Dies stellt sicher, dass im Ernstfall ohne Zeitverlust auf notwendige medizinische Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien zurückgegriffen werden kann.
Konsequente Ausbildung der Notfallmedizinerinnen und -mediziner
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der fundierten Ausbildung der Notfallmedizinerinnen und -mediziner. Besonders relevant ist hierbei die Advanced Trauma Life Support (ATLS)-Zertifizierung, die international als Standard für die Erstversorgung von Schwerverletzten anerkannt ist. Durch regelmäßige ATLS-Kurse sollen die Ärztinnen und Ärzte mit Tätigkeitsschwerpunkt in der innerklinischen Notfallversorgung auf höchstem Niveau in der strukturierten Trauma-Versorgung geschult und ausgebildet werden.
Gleichzeitig wird auf eine gezielte Erweiterung der chirurgischen Kompetenzen geachtet, um in Notfallsituationen – auch außerhalb des regulären OP-Betriebs – effizient und schnell lebensrettende Eingriffe durchführen zu können. Dies erhöht die Anzahl an verfügbaren Notfallteams im Rahmen der Patientenversorgung in einer MANV-Lage.
Fortbildungsmöglichkeiten für alle Mitarbeitenden
Um einen hohen Durchdringungsgrad der Mitarbeitenden und somit einer qualitativ hochwertigen Versorgung bei Massenanfällen von Verletzten (MANV) sicherzustellen, haben alle Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich flexibel und effizient weiterzubilden.
Eine digitale Fortbildung ermöglicht die praxisnahe Schulung in den grundlegenden Abläufen der MANV-Versorgung, ohne dass dabei Arbeitsabläufe im Klinikalltag übermäßig beeinträchtigt werden. Ziel ist es, alle medizinischen und nicht-medizinischen Mitarbeitenden mit den wichtigsten Maßnahmen zur strukturierten Patientenversorgung in Großschadenslagen vertraut zu machen.
Vernetztes Handeln
Um besser auf lebensbedrohliche Einsatzlagen (LebEL) vorbereitet zu sein, wurde eigens die Arbeitsgruppe „Taktische Medizin“ eingerichtet, um im Falle von Amok und Terror die Strukturen und Abläufe der Polizei zu kennen und besser auf die LebEL vorbereitet zu sein.
Zudem bestehen über die Feuerwehr Karlsruhe enge Kontakte zur unteren Katastrophenschutzbehörde, da der Leiter der Kommission Katastrophenschutz als Arzt im Katastrophenschutz für die Stadt Karlsruhe tätig ist.