Urologische Klinik
Benigne Prostatahyperplasie
Bei der benignen Prostatahyperplasie (BPH) handelt es sich um eine Erkrankung, die Männer im mittleren bis hohen Lebensalter betrifft. Hierbei kommt es zu einer Vergrößerung der Prostata (Vorsteherdrüse) aufgrund einer Vermehrung der Drüsenzellen und Stromazellen der Prostata.
Dies kann zu einer Einengung der Harnröhre führen, da die Prostata einen Teil der Harnröhre umgibt. Aufgrund dieser Einengung kann es zu Problemen bei der Blasenentleerung kommen.
Symptome & Diagnostik
Durch die Vergrößerung der Vorsteherdrüse kommt es zur Behinderung des Harnflusses, was am nachlassenden Harnstrahl spürbar ist. Es können auch irritative Symptome, die denen einer Blasenentzündung ähneln, auftreten. Hierzu zählen neben gehäuftem Wasserlassen und ständigem Reiz zum Wasserlassen auch plötzlich einsetzender, heftiger Harndrang.
Als Zeichen der Behinderung der Blasenentleerung zeigt sich ein abgeschwächter Harnstrahl mit einer verlängerten Dauer beim Wasserlassen und ggf. dem Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung.
Sollte es im Rahmen der Blasenentleerungsstörung mit Restharnbildung auch zu einem Rückstau in die Nieren kommen, so kann dies für den Patienten bedrohlich werden.
Der wichtigste Punkt hierbei ist primär das ausführliche Gespräch mit dem Urologen. Von diesem werden dann weitere notwendige Untersuchungen veranlasst. Hierzu zählt die körperliche Untersuchung mit der digital rektalen Untersuchung (DRU), der Tastuntersuchung der Prostata vom Enddarm aus. Hiermit kann der Urologe die Prostatagröße und Beschaffenheit beurteilen. Dies ist unbedingt erforderlich, um neben der Größe Veränderungen, die bei einem Prostatakrebs entstehen können, frühzeitig zu erkennen.
Mit der Ultraschalluntersuchung werden die Nieren, Blase und Prostata untersucht, um frühzeitig einen Rückstau der Nieren und eine Restharnbildung in der Blase zu diagnostizieren. Mit der transrektalen Ultraschalluntersuchung (TRUS) kann der Urologe die Prostatagröße vermessen und auch Gewebeveränderungen in der Prostata selbst erkennen.
Die Durchführung einer Harnstrahlmessung sowie das Führen eines Miktionsprotokolls (Dokumentation der Menge beim Wasserlassen sowie die Häufigkeit des Wasserlassens) gehören zu den weiteren Standarduntersuchungen beim Urologen. Zusätzlich sollte der Patient einen standardisierten Fragebogen ausfüllen, in welchem anhand von Fragen und Punkten das Ausmaß der Beschwerden durch die BPH abgefragt wird (z.B. IPSS-Bogen: Internationaler-Prostata-Symptomen-Score).
Therapie
Als therapeutische Möglichkeiten stehen dem Urologen sowohl medikamentöse als auch operative Maßnahmen zur Verfügung.
Bei leichten Beschwerden können pflanzliche Präparate zur Linderung der Beschwerden beitragen. Hierzu zählen u.a. Sägepalmen- und Kürbiskernextrakte.
Weiter kommen so genannte a-Rezeptorenblocker (z.B. Tamsulosin) und Phosphodiesterase-5-Hemmer (Tadalafil) zum Einsatz. Diese führen durch Lockerung von Muskelzellen im Bereich der Prostata und des Blasenauslasses zur subjektiven Verbesserung der Blasenentleerung.
Mit den so genannte 5a-Reduktasehemmern (z.B. Finasterid) steht dem Urologen noch eine weitere Medikamentengruppe zur Verfügung, welche durch Einflussnahme auf den Hormonstoffwechsel in der Prostata zur Verkleinerung der Prostata und somit zur Verbesserung der Blasenentleerung führen kann.
Bei Männern mit vorwiegender Reizsymptomatik der Blase kann medikamentös die Blase beruhigt werden unter Kontrolle der Blasenentleerung, da hierunter die Menge des Resturins zunehmen kann.
Bei der operativen Therapie stehen dem Urologen mehrere individuell auf den Patienten zugeschnittene Optionen zur Verfügung. Die Wahl des Operationsverfahrens ist unter anderem abhängig von der Größe der Prostata, Voroperationen und Begleiterkrankungen des Patienten.
Die historisch am häufigsten durchgeführte Maßnahme ist die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P), welche auch als Goldstandard bezeichnet wird. Hierbei wird das vergrößerte Prostatagewebe durch die Harnröhre unter optischer Kontrolle mit einer Elektroschlinge in kleinen Stücken „abgehobelt“.
Die Alternative hierzu stellt die Enukleation der Prostata dar, bei welcher das vergrößerte Adenomgewebe en bloc entfernt wird. Dabei wird das Gewebe ausgeschält und die Kapsel bleibt bestehen. Anschließend wird das Präparat in der Blase zerkleinert und gleichzeitig abgesaugt (Morcellation). Das Vorgehen ähnelt der Entfernung des Fruchtfleisches einer Mandarine oder Apfelsine, ohne dass dabei die Schale verletzt wird. Die Art der verwendeten Energie spielt hierbei keine Rolle, diese sogenannte Enukleation ist durch die Harnröhre mithilfe von Strom oder Laser möglich, bei ausgeprägter Vergrößerung der Prostata auch mittels Bauchspiegelung roboterassistiert oder offen operativ.
In unserer Klinik bieten wir folgende individuell auf den Patienten zugeschnittene operative Therapien an:
- Bipolare Enukleation der Prostata durch die Harnröhre (siehe Bilderstrecke unten)
- TUR-P bipolar (Resektion in Kochsalzlösung) und monopolar
- Roboterassistierte laparoskopische Enukleation
- Offene suprapubische Adenomenukleation