Hals-Nasen-Ohrenklinik
Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich
Bei Krebserkrankungen der oberen Atem- und Speisewege erfolgt die Behandlung stets durch ein Team aus Experten verschiedener Fachrichtungen. Jeder Patient wird nach gesicherter Diagnose im interdisziplinären Tumorboard des Kopf-Hals-Tumorzentrums vorgestellt. Deren Mitglieder sind neben den betreuenden Ärzten der Hals-Nasen-Ohrenklinik Kollegen aus dem Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie sowie aus den Kliniken für Strahlentherapie, internistische Onkologie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Pathologie. Für jeden Patienten wird gemeinsam und auf der Grundlage der aktuellen klinischen und wissenschaftlichen Standards ein Therapieplan als Empfehlung festgelegt.
Versorgungsspektrum an der Hals-Nasen-Ohrenklink
Unsere Klinik verfügt über mehrere erfahrene und spezialisierte Kopf-Hals-Chirurgen und bietet das gesamte Spektrum der Operationen bei Tumorerkrankungen von der Schilddrüse bis zur Schädelbasis an. Die sichere Tumorentfernung, ein möglichst minimalinvasives und schonendes Vorgehen und der Erhalt oder die Wiederherstellung von Funktion, Form und Ästhetik werden in jedem Einzelfall bewertet und müssen häufig gegeneinander abgewogen werden. Damit soll die höchste Heilungschance wahrgenommen und ein möglichst normales Leben nach Abschluss der Krebstherapie erreicht werden.
Bei fortgeschrittenen Krebsgeschwulsten werden häufig Gewebstransplantate von benachbarten oder weiter entfernten Körperregionen verwendet, z.B. als freie Lappenplastiken in mikrovaskulärer Technik. Diese modernen Operationsverfahren ermöglichen eine bessere Funktion beim Schlucken, Kauen und Sprechen nach Abschluss der Krebsbehandlung und erhöhen damit die langfristige Lebensqualität nach der Krebsdiagnose.
Sprechstunde
Sprechstunde für Kopf-, Hals-, Speicheldrüsen-, Schilddrüsen-, Gesichtstumore - Clinical Cancer Center - Karlsruhe
Soforttermine täglich von 9:00-12:00 Uhr
Tumornachsorge-Sprechstunde: Donnerstag 08:30-15:00 Uhr
Telefon: 0721 974-2502
Montag-Freitag 8:00-14:00 Uhr
Tumorerkrankungen
Kehlkopfkrebs im Frühstadium hat eine sehr gute Heilungschance und kann meist minimalinvasiv mit Lasertechnik durch den Mund entfernt werden. Alternativ kommt eine schonende Bestrahlung des Kehlkopfes in Frage.
Kehlkopfkrebs im fortgeschrittenen Stadium erfordert eine sehr sorgfältige Therapieentscheidung. Häufig ist eine Teilentfernung des Kehlkopfes noch möglich oder es kommen sogenannte „Organerhaltprotokolle“ in Frage, mit denen eine Kehlkopfentfernung vermieden werden soll. In jedem Einzelfall steht die Beratung des Betroffenen durch den Arzt zusammen mit Stimm- und Schlucktherapeuten in unserer Klinik an oberster Stelle. Auch ein unterstützendes Gespräch mit Vertretern der Selbsthilfegruppen kann auf Wunsch vereinbart werden.
Je nach Tumorgröße und Ausdehnung in der Mundhöhle oder in den Rachenbereich kann durch eine kleine Operation der Krebs durch den Mund entfernt werden oder es ist eine größere Operation notwendig.
Seit einigen Jahren unterscheidet man Rachenkrebs, der einerseits durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst wird von andererseits Plattenepithelkarzinomen, wie sie auch am Kehlkopf und in der Mundhöhle vorkommen. Je nach Tumorgröße und Ausdehnung kann durch eine minimalinvasive Operation der Krebs durch den Mund entfernt werden oder es sind größere Eingriffe notwendig. Hier muss jeder Einzelfall abgewogen werden, denn auch eine Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung ohne eine Operation ist möglich. Am häufigsten kommt das Tonsillenkarzinom (Mandelkrebs) vor.
Wird am Hals ein Krebsknoten festgestellt, liegt in den meisten Fällen ein Ableger (Metastase) eines Krebses aus dem Kopf- und Rachenbereich vor. Diesen gilt es dann zu finden und zu behandeln. Dazu erfolgt eine Spiegelung der oberen Atem- und Speisewege in Narkose und ein PET-CT und danach ergibt sich die weitere Behandlung.
Auch Lymphdrüsenkrebs kommt im Halsbereich vor. Hier muss in der Regel ein Lymphknoten entfernt werden, um den genauen Typ bestimmen zu können. Danach erfolgt die weitere Behandlung durch einen medizinischen Onkologen.
Stets muss die Heilung dieser seltenen Tumore das oberste Ziel sein. Die Behandlung kann je nach Ausdehnung der Erkrankung eine Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie beinhalten. Durch die hohe Spezialisierung unserer Klinik auf die plastische Chirurgie der Nase und minimal-invasive endoskopische Eingriffe an den Nasennebenhöhlen können wir für jeden Patienten die optimale und meist sehr schonende Therapie anbieten.
Bei Tumoren der Speicheldrüsen gelingt in Zusammenarbeit mit dem pathologischen Institut oft die Erkennung von Speicheldrüsenkrebs durch eine Feinnadelpunktion, nach der die weitere Behandlung, meist eine Operation, geplant werden kann. Mit mikroskopischer Operationstechnik und modernem Nervenmonitoring kann bei Tumoren am Gesichtsnerv das Risiko einer Lähmung minimiert werden. Sollte der Gesichtsnerv durch den Speicheldrüsenkrebs bereits befallen oder zerstört sein, bestehen an unserer Klinik alle Möglichkeiten der Reanimation,
Bei Schilddrüsenknoten kann es sich selten um Krebs handeln. Aus der Kombination von Blutwerten, Ultraschalluntersuchung und Ergebnis einer Feinnadelpunktion des Knotens ergibt sich ggf. die Empfehlung zur weiteren Abklärung durch eine Schilddrüsenoperation. Auch durch Ableger am seitlichen Hals kann Schilddrüsenkrebs auffallen. Die Behandlung erfolgt nach internationalen Standards und umfasst in der Regel die Entfernung der kompletten Schilddrüse unter Nervenmonitoring und aller befallenen Knoten am Hals. Häufig erfolgt dann eine Nachbehandlung durch die Klinik für Nuklearmedizin, mit der wir eng zusammenarbeiten.
Auch harmlose Schilddrüsenknoten können zu Beschwerden wie Druckgefühl am Hals führen, bei denen eine Operation helfen kann.
Am häufigsten sind hier kleinere Krebsgeschwulste, die von der Haut der Ohrmuschel ausgehen und meist durch kleinere Operationen geheilt werden können. Aber auch seltene ausgedehnte Tumore im Bereich des Mittelohres und des Felsenbeines kommen vor, die je nach Bezug zu Hirnstrukturen auch gemeinsam mit der Klinik für Neurochirurgie operativ behandelt werden.
Es gibt in diesem Bereich viele sehr seltene Tumoren, die komplexe Behandlungen erfordern. Ein Beispiel sind sogenannte Glomustumore (Paragangliome), die am Hals, im Mittelohrbereich und im Felsenbeinbereich an der Schädelbasis vorkommen (Glomus jugulare, Glomus tympanicum, Glomus vagale, Glomus caroticum).
Unser Klinikum kann auch bei diesen seltenen Tumoren eine besondere Expertise vorweisen, insbesondere was moderne und interdisziplinäre Behandlungskonzepte auch bei schwierig zu erreichenden Tumoren angeht. Beteiligt werden können neben der Hals-Nasen-Ohrenklinik insbesondere die Neurochirurgische Klinik, die Sektion Neuroradiologie oder die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie. Es können mikroskopische, endoskopische und kombinierte Operationsverfahren oft unter Navigationskontrolle zur Anwendung kommen.
Einsatz von Fachpflegekräften für Krebserkrankungen
Für die Betreuung und Pflege der an Krebs erkrankten Patientinnen und Patienten stehen in unserer Klinik speziell weitergebildete Pflegende zu Verfügung, die onkologische Pflegevisiten sowie Beratungs- und Informationsgespräche durchführen. Komplettiert wird das Team durch ausgewiesene Spezialisten auf dem Gebiet des Wundmanagements zur Behandlung akuter wie chronischer Wunden.
Psychoonkologische Betreuung, Sozialmedizin und Selbsthilfe
Für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren haben wir eine Spezialsprechstunde eingerichtet.
Patienten mit neu aufgetretenen Tumoren bekommen in unserer Klinik stets einen schnellen Termin. Um keine wertvolle Zeit zu verlieren, sollten alle aktuellen Befunde und eine aktuelle Medikamenten- und Diagnoseliste vom Hausarzt sowie CT/MRT-Bilder auf CD mitgebracht werden.