Spaltzentrum
Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten
Bei Lippen-, Kiefer-, Gaumen-, Segelspalten (LKGS-Spalten) bleibt die Vereinigung der an der Gesichtsbildung beteiligten Abschnitte in der frühen Schwangerschaft aus. Häufig liegen Fehlbildungen an mehreren Geweben wie Haut, Muskeln oder Knochen vor. Die gespaltenen Muskeln setzen evtl. an einer falschen Stelle an oder verlaufen anders, es ist ggf. zu wenig Lippenrot vorhanden oder die Kieferstümpfe weichen bei einer breiten Spalte weit und asymmetrisch auseinander.
Es treten bis zu 100 verschiedene Formen der LKGS-Spalten auf, von Mikroformen wie der Lippenkerbe, über mit Schleimhaut oder Haut gedeckte Spalten bis hin zu vollständigen Spalten, die einseitig (meist linksseitig) oder beidseitig sein können.
LKGS-Spalten kommen mit einer Häufigkeit von 1:500 Geburten vor. Gaumenspalten kommen etwas seltener vor, etwa eine bei 1.500 Geburten.
Jungen haben doppelt so häufig eine Spalte wie Mädchen, wobei Mädchen eher eine Gaumenspalte aufweisen.
In seltenen Fällen liegt ein Syndrom vor, d.h. neben der Spalte hat das Kind eine oder mehrere Begleitfehlbildungen (z. B. Herzfehler).
Bei einer Gaumenspalte kann die Zunge sich schon während der Schwangerschaft nach hinten in die Spalte verlagern und damit ein Zurückbleiben des Unterkieferwachstums bewirken (Robin-Sequenz).
Bei dieser Fehlbildung kann es eventuell nach der Geburt zu Atemwegsbehinderungen kommen.
LKGS-Spalten entstehen zwischen der 5. und 7. oder zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit durch eine Kombination aus erblichen und umweltbedingten Faktoren verursacht.
Selten liegen rein erbliche Faktoren vor.
Die Probleme, mit denen die Patienten, die Eltern und die Therapeuten zu kämpfen haben, hängen in erster Linie mit der Nahrungsaufnahme beim Säugling, mit dem Hören, dem Sprechen sowie der Gesichtsentwicklung, der Kiefer- und Zahnstellung und dem Aussehen zusammen.