Die Diagnose Krebs ist für Patienten, Angehörige und Ärzte eine besondere Herausforderung. Das Städtische Klinikum Karlsruhe hat daher bereits vor vielen Jahren das Tumorzentrum – Clinical Cancer Center (CCC) etabliert. „Im Tumorzentrum können wir jedem Krebspatienten eine Therapie auf höchsten Niveau anbieten, fachübergreifend und individuell“, erklärt Prof. Dr. Katja Lindel, Klinikdirektorin der Radioonkologie und Strahlentherapie sowie stellvertretende Sprecherin des CCC.
Alle Experten sind gefragt
Das Tumorzentrum koordiniert wöchentlich stattfindende Konferenzen mit Experten aller Disziplinen der modernen Krebsbehandlung, in denen jeder einzelne Fall gründlich besprochen wird. Auch niedergelassene Ärzte nehmen teil. „Wir möchten den Menschen in der Region eine Versorgung auf gleichem medizinischem Niveau wie in einer Universitätsklinik bieten“, verdeutlicht Lindel. Schließlich ist das Klinikum Karlsruhe in Baden-Württemberg neben dem Klinikum Stuttgart das einzige Maximalversorgungskrankenhaus außerhalb des Universitätsbereichs.
High-Tech-Medizin und Patientennähe
Dem CCC stehen hierfür topmoderne Räumlichkeiten im neuen Betten und Funktionshaus zur Verfügung – inunmittelbarer Nähe zu allen Operationssälen, zu den Intensivstationen und zur Knochenmarktransplantationsstation. „Neben der Nutzung innovativer und teilweise hoch aufwendiger Therapieverfahren hat bei der Krebsbehandlung das Patientengespräch eine herausragende Bedeutung“, betont Prof. Dr. Martin Bentz, Direktor der Medizinischen Klinik III und Sprecher des CCC. „Deshalb wägen wir in interdisziplinären Patientensprechstunden im Einzelfall ab, ob beispielsweise eine Operation oder eine Bestrahlung infrage kommt und was der Patient selbst für eine Behandlung wünscht.“
Für Operationen und Bestrahlungen nutzen die Mediziner im Klinikum die modernsten Techniken. Beim Prostatakarzinom kommt neuerdings die „PSMA-radioguided-surgery“ zum Einsatz: Mithilfe eines Roboters können befallene Lymphknoten und Organstrukturen während des Eingriffs gezielt erkannt und präzise entfernt werden. Aber auch die medikamentöse Therapie vieler Tumorarten konnte in den vergangenen Jahren bahnbrechende Erfolge erzielen. So ist es gelungen, mit Hilfe von Antikörpern das körpereigene Immunsystem so gegen Tumorzellen zu aktivieren, dass der Tumor zerstört wird. Diese so genannten „Game Changer“ kommen im Klinikum bei einer Vielzahl verschiedener Tumoren zum Einsatz.
Unter dem Dach des CCC sind außerdem alle Kompetenzen zusammengefasst, die für eine möglichst umfassende Behandlung unserer Patienten wichtig sind: von Selbsthilfegruppen, Psychoonkologie sowie palliativmedizinischer Versorgung und Physiotherapie bis hin zu Seelsorge, Kunst- und Musiktherapie, Ernährungsberatung und Krebssportgruppen. Das CCC wurde im Jahr 2010 erstmals als Tumorzentrum zertifiziert, in den vergangenen Jahren wurden regelmäßig neue Zentren in diesen Zertifizierungsprozess einbezogen.