Neurochirurgische Klinik
Subarachnoidalblutungen (SAB) und Aneurysmen
Subarachnoidalblutungen (SAB) sind lebensbedrohliche Erkrankungen, welche immer notfallmäßig behandelt und häufig auch operiert werden müssen. Sie entstehen in der Regel auf Grund von Aneurysmen der Blutgefäße im Kopf.
Aneurysmen sind Aussackungen der Gefäßwände, an welchen die Wand der entsprechenden Gefäße so ausgedünnt ist, dass es zu einer Ruptur (Einriss) derselben und in der Folge zur Blutung kommen kann.
Symptome
Das Kardinalsymptom der Subarachnoidalblutung (SAB) ist häufig der akute, schlagartig einsetzende „Vernichtungskopfschmerz“, der in dieser Stärke bisher noch nicht aufgetreten ist.
Je nach Intensität und Lokalisation der Blutung können die Kopfschmerzen von Übelkeit, Erbrechen, Nackensteifigkeit und einer Bewusstseinstrübung bis zum Koma begleitet sein.
Je nach Symptomatik wird eine Subarachnoidalblutung in Grad 1 bis 5 eingeteilt.
- Grad 1: asymptomatisch oder geringe Nacken- und Kopfschmerzen
- Grad 2: mäßige bis schwere Kopfschmerzen, keine neurologischen Ausfälle
- Grad 3: Schläfrigkeit, Verwirrtheit oder leichte fokale Ausfälle
- Grad 4: starke Bewusstseinstrübung, mäßige bis schwere Hemiparese(Halbseitenschwäche)
- Grad 5: tiefes Koma
Behandlung
Ziel einer frühzeitigen Aneurysma-Behandlung ist es, eine erneute aber auch erstmalige Ruptur zu verhindern. Dies wird erreicht, indem der Blutfluss in das Aneurysma gestoppt wird, entweder durch eine Operation oder durch ein sogenanntes endovaskuläres Vorgehen.
Bei der Operation wird der Blutfluss vom Gefäß in das Aneurysma durch einen sogenannten Aneurysma-Clip unterbunden. Hierbei handelt es sich um eine Metallspange, welche an der Basis der Gefäßaussackung aufgesetzt wird und diese zudrückt.
Beim endovaskulären Verfahren handelt es sich um eine minimal-invasive Technik, die keine Operation erforderlich macht. Stattdessen wird meist über die Leistenarterie mit Hilfe eines Katheters, der dann unter Röntgenkontrolle bis in die betroffene Hirnarterie vorgeschoben wird, agiert.
Die Gefäßaussackung wird so von innen mit Metallspiralen (Coils) zugestopft, so dass schließlich kein Blut mehr in das Aneurysma fließen kann. Dieser Vorgang wird als Coiling bezeichnet und wird durch die Sektion Neuroradiologie im Hause durchgeführt.
Andere Gefäßmissbildungen
Cavernome, Angiome oder ateriovenöse Malformationen (AVM) sind meist angeborene Gefäßmissbildungen. Diese bestehen aus einem Kurzschluss von zuführenden Gefäßen (Arterien) und abfließenden Gefäßen (Venen).
Symptome
Je nach Lokalisation der Gefäßmissbildung können unterschiedliche Symptome auftreten.
- Kopfschmerzen
- Epileptische Anfälle (Krampfanfall)
- Lähmungen
- Sprach- oder Gedächtnisleistungsstörungen
- Spontan auftretende Hirnblutung
Behandlung
Auch bei allen anderen Gefäßmissbildungen besteht prinzipiell sowohl ein operativer, als auch ein endovaskulärer Therapieansatz.
Gefäßknäuels können zum Beispiel durch eine Operation entfernt werden oder aber auch mit der endovaskuläre Methode, bei der mit einem Katheter, der durch das Blutgefäß eingeführt wird, die zu- und abführenden Gefäße von innen verklebt (embolisiert) werden. Dadurch wird das Risiko einer Hirnblutung minimiert.
Häufig ist ein kombinierter Therapieansatz gegeben, um das optimale Behandlungsergebnis zu erreichen. Daher besteht auch hier eine enge Zusammenarbeit mit der Neuroradiologie.