Das Bild zeigt Prof. Reimer bei der Behandlung eines Patienten mit einer Nierenarterienstenose

Behandlung und Eingriffe

Das Bild zeigt eine MRT-gesteuerte Prostatastanzbiopsie

Behandlung und Eingriffe

Gelenkembolisation bei chronischen Schmerzen (TAPE)

Warum können Gelenk- oder Sehnenschmerzen durch eine Embolisation behandelt werden?

Chronische Gelenkschmerzen (Knie, Schulter, oder Hand, Finger u.a.) oder Beschwerden der Sehnen (Tennisellbogen, Achillessehnenentzündungen, Patellarsehnenentzündungen u.a.) werden regelhaft über einen längeren Zeitraum konservativ und später ggf. operativ (Gelenkersatz) behandelt. Die konservativen Behandlungen führen aber oftmals nicht zu einer ausreichenden Schmerzreduktion. Mit der Gelenkembolisation (TAPE = transarterielle periartikuläre Embolisation) steht Ihnen mittlerweile ein gut untersuchtes Verfahren für Ihre Behandlung als eine zusätzliche Therapieoption zur Verfügung.

Schmerzreduktion durch Minderdurchblutung – ein Widerspruch?

Bei der Embolisation werden gezielt Gefäße je nach Verfahren zeitweise oder permanent verschlossen. Man könnte es als Widerspruch ansehen, dass dies nun chronische Gelenkschmerzen reduziert.

Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass es im Rahmen chronischer Fehl- und Überbelastungen zu Gefäßneubildungen und Nervenreaktionen durch Entzündungsvorgänge kommt. Das erkrankte Gewebe übermittelt Schmerzreize an das Gehirn, die als lokale Beschwerden wahrgenommen werden. Schmerzmittel sind hier offenbar nur bedingt wirksam.

Wie funktioniert eine Gelenk/Sehnenembolisation?

Das Verfahren der Gelenkembolisation wurde 2015 von Yuji Okuno aus Japan erstmalig beschrieben. Es folgten weitere Publikationen seiner Arbeitsgruppe die dazu führten, dass international diese neue Behandlung wahrgenommen und angewendet wird. Der Ansatz verfolgt das Prinzip die Schmerzen lokal zu behandeln und nicht durch die Einnahme starker Schmerzmittel.

Da die zuführenden Blutgefäße zur Gelenkkapsel oder Sehnengewebe sehr fein sind muss man entsprechend dünne Mikrokatheter verwenden. Unter örtlicher Betäubung wird ein entsprechend dünner Mikrokatheter mit einem Durchmesser von unter einem Millimeter beispielsweise über die Leisten-, Arm-, oder Handgelenksarterie bis zum betroffenen Gelenk oder der Sehne vorgeführt. In die versorgenden winzigen Gefäße werden permanente oder temporäre Mikropartikel mit einer Größe von weniger als 100 µm eingebracht und dadurch gezielt (Embolisation) verschlossen. Durch die Reduktion der lokalen Mikrozirkulation wird die krankhafte Mehrversorgung der krankhaften Nerven, Gelenkkapsel oder Sehnenscheiden behandelt. Die Normalisierung der Blutversorgung reduziert die lokalen Schmerzreize und Entzündungsvorgänge. In Folge kann eine relevante Schmerzreduktion erzielt werden.

Wann kommt eine Gelenkembolisation oder Sehnenembolisation in Frage?

  • bei chronischen Schmerzen im Rahmen einer milden bis moderaten Arthrose (degenerative Veränderungen, Entzündungen) von großen Gelenken wie Schulter- und Kniegelenken aber auch kleinen Gelenken wie Finger- oder Fußgelenke
  • bei Schmerzen nach Gelenkersatz (speziell Knie-TEP)) was bei 10 bis 15 Prozent der Patienten vorkommt
  • bei schmerzhafter Schultersteife, bekannt auch als eingefrorene oder eingesteifte Schulter – „Frozen Shoulder“
  • bei Sehnenansatzschmerzen u.a. durch Überbelastungen oder anatomische Besonderheiten wie Tennis-Ellenbogen- oder Golfer-Ellenbogen, Patellaspitzensyndrom auch Springer/Jumper’s Knee genannt, eine Entzündung der Plantarfaszie „Plantarfasziitis“ oder Entzündungen im Bereich eines Fersensporns
     

Neben diesen mittlerweile etablierten Anwendungen sind auch Behandlungen denkbar wenn:

  • eine konservative Therapie (Krankengymnastik, Physiotherapie, Infiltrationsbehandlung und Schmerzmedikamente) nicht wirksam ist
  • ein hohes Operationsrisiko vorliegt

Wie gehen wir vor?

Gerne beraten wir Sie in unserer Sprechstunde persönlich, telefonisch oder mittels eines digitalen Zuganges. Vorab bitten wir Sie uns Ihre bisherigen Unterlagen zukommen zu lassen.

Weiterführende Informationen

  • Die erste Publikation zur Gelenkembolisation von Yuji Okuno
    Yuji Okuno1, Amine Mohamed Korchi, Takuma Shinjo, Shojiro Kato in Cardiovasc Intervent Radiol 2015 Apr;38(2):336-43.
    doi: 10.1007/s00270-014-0944-8.Epub 2014 Jul 4.
    Transcatheter arterial embolization as a treatment for medial knee pain in patients with mild to moderate osteoarthritis
  • Eine aktuelle Übersichtsarbeit
    Transcatheter Arterial Embolization for Alleviating Chronic Musculoskeletal Pain and Improving Physical Function: A Narrative Review