Das Bild zeigt Prof. Reimer bei der Behandlung eines Patienten mit einer Nierenarterienstenose

Behandlung und Eingriffe

Das Bild zeigt eine MRT-gesteuerte Prostatastanzbiopsie

Behandlung und Eingriffe

Embolisation bei chronischen Gelenkschmerzen und Sehnenschmerzen

Mit der selektiven Embolisation gelenk- oder sehnenversorgender Arterien (TAPE für Transarterielle Peri Artikuläre Embolisation) können wir Patient*innen mit chronischen Schmerzen der Gelenke und der Sehnenansätze ein Katheter basiertes minimal-invasives, innovatives Verfahren zur Schmerzreduktion anbieten, mit dem zumeist eine länger anhaltende Schmerzlinderung möglich ist.

Therapie der Arthrose und Entzündungen der Sehnen – Transarterielle Periartikuläre Embolisation

Chronische Schmerzen großer und kleiner Gelenke (Knie, Schulter, oder Handgelenk, Finger u.a.) oder Beschwerden der Sehnen (Tennis-Ellenbogen, Golfer-Ellenbogen, Achillessehnenentzündungen, Patellarsehnentzündungen, Plantarfaszienentzündungen u.a.) werden regelhaft über einen längeren Zeitraum konservativ und später ggf. operativ (u.a. Gelenkersatz) behandelt. Die konservativen Behandlungen führen aber oftmals nicht zu einer ausreichenden Schmerzreduktion. Mit der Gelenkembolisation (TAPE = transarterielle periartikuläre Embolisation) steht Ihnen mittlerweile ein gut untersuchtes Verfahren für Ihre Behandlung als eine zusätzliche Therapieoption zur Verfügung. Ursache der chronischen Schmerzen ist oft eine Arthrose des betroffenen Gelenks oder eine Überlastung des Sehnenapparats. Auch nach einem Gelenkersatz können chronische Beschwerden (ca. 10% der Patienten) auftreten.

Die TAPE wurde von Yuji Okuno/Japan als Ergänzung zu konservativen und operativen Therapien entwickelt. Über das Verfahren der Gelenkembolisation wurde 2013 von Yuji Okuno erstmalig berichtet. Es folgten weitere Publikationen seiner Arbeitsgruppe die dazu führten, dass in den Folgejahren international das Potential dieser neuen Behandlung wahrgenommen und die Methode dann aufgegriffen wurde.

Mit diesem Verfahren steht uns eine effektive und innovative Behandlungsmethode für Patienten mit chronischem Gelenk- und Sehnenschmerzen zur Verfügung.

Das Wirkprinzip beruht auf dem gezielten zweitweisen Verschluss der gelenk- oder sehnennahen Arterien zur Blockade krankhaft vermehrter Blutversorgung in den reaktiv entzündeten Bereichen um das Gelenk oder den Sehnenapparat. Der Ansatz verfolgt das Prinzip die Schmerzen lokal zu behandeln und nicht durch die Einnahme starker Schmerzmittel.

Da die zuführenden Blutgefäße zur Gelenkkapsel oder Sehnengewebe sehr fein und dünn sind muss man entsprechend dünne Mikrokatheter verwenden. Unter örtlicher Betäubung wird ein entsprechend dünner Mikrokatheter mit einem Durchmesser von unter einem Millimeter beispielsweise über die Leisten-, Arm-, oder Handgelenksarterie bis zum betroffenen Gelenk oder der Sehne vorgeführt. In die versorgenden winzigen Gefäße werden Mikropartikel eingebracht und dadurch gezielt (Embolisation) verschlossen. Durch die Reduktion der lokalen Mikrozirkulation wird die krankhafte Mehrversorgung der den Schmerz vermittelnden Nerven in der Gelenkkapsel oder Sehnenscheiden behandelt. Die Normalisierung der Blutversorgung reduziert die lokalen Schmerzreize und Entzündungsvorgänge. In Folge kann eine relevante Schmerzreduktion erzielt werden.

Bei der Embolisation werden gezielt Gefäße je nach Verfahren zeitweise oder permanent verschlossen. Man könnte es als Widerspruch ansehen, dass dies nun chronische Gelenkschmerzen reduziert. Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass es im Rahmen chronischer Fehl- und Überbelastungen zu Gefäßneubildungen und Nervenreaktionen durch Entzündungsvorgänge kommt. Das erkrankte Gewebe übermittelt Schmerzreize an das Gehirn, die als lokale Beschwerden wahrgenommen werden. Schmerzmittel sind hier offenbar nur bedingt wirksam.

Nach örtlicher Betäubung wird eine Arterie in der Leiste, der Ellenbeuge oder am Handgelenk punktiert und ein dünner Katheter in die Gefäße bis zum krankhaften Körperabschnitt (Gelenk, Sehnenansatz, Schleimbeutel) eingeführt. Vor Ort werden die dünneren versorgenden Blutgefäße mit noch dünneren Mikrokathetern < 1 mm Durchmesser sondiert. In optimaler Position werden Mikropartikel in die versorgenden Gefäße eingeschwemmt, wodurch der Blutfluss ja nach Präparat zeitweise oder permanent unterbrochen wird.

Die Intervention ist weitestgehend schmerzfrei, so dass eine Vollnarkose nicht erforderlich ist. Bei der Behandlung sind leichte Schmerzen im Bereich der auch sonst auftretenden Schmerzen sowie nachfolgend eine zweitweise Hautverfärbung möglich. Diese bildet sich typischerweise nach wenigen Stunden zurück, seltener über wenige Wochen.

In der Regel können Patient*innen am Folgetag nach unauffälliger Ultraschallkontrolle der Punktionsstelle nach Hause entlassen, sodass wir mit einem stationären Aufenthalt von insgesamt einem Tag bei Aufnahme am Behandlungstag rechnen.

In Studien zur TAPE konnte gezeigt werden, dass die Schmerzen abnahmen und die Gelenkbeweglichkeit zunahm. Nach TAPE der Kniegelenksarthrose berichten 4 Jahre nach Behandlung ca. 80% der Patienten über eine zufriedenstellende Schmerzreduktion.

Bitte erlauben Sie uns, vor und nach der Behandlung Ihre Schmerzen zu dokumentieren.

Die TAPE-Behandlung führen wir in Abstimmung mit den Kollegen aus der Klinik für Unfall-, Hand- und othopädische Chirurgie durch. Daher bitten Sie ggf. auch um eine Vorstellung bei den Kollegen, um Ihnen die bestmögliche interdisziplinäre Behandlung vorschlagen zu können.

Erste Publikation 2013:

Yuji Okuno, Noboru Matsumura, Sota Oguro
Transcatheter arterial embolization using imipenem/cilastatin sodium for tendinopathy and enthesopathy refractory to nonsurgical management
J Vasc Interv Radiol. 2013 Jun;24(6):787-92.
doi: 10.1016/j.jvir.2013.02.033.


Kniegelenk

Yuji Okuno, Amine Mohamed Korchi, Takuma Shinjo, Shojiro Kato
Transcatheter arterial embolization as a treatment for medial knee pain in patients with mild to moderate osteoarthritis.
Cardiovasc Intervent Radiol 2015 Apr;38(2):336-43.
doi: 10.1007/s00270-014-0944-8


Schultergelenk

Yuji Okuno, Wataru Iwamoto, Noboru Matsumura, Sota Oguro, Taku Yasumoto, Takao Kaneko , Hiroyasu Ikegami
Clinical Outcomes of Transcatheter Arterial Embolization for Adhesive Capsulitis Resistant to Conservative Treatment
J Vasc Interv Radiol. 2017 Feb;28(2):161-167.e1.  
doi: 10.1016/j.jvir.2016.09.028.


Hand- und Fingergelenke

Takatoshi Kubo, Koichi Miyazaki, Masahiko Shibuya, Eiji Sugihara, Masaya Nakata, Yuji Okuno
Intra-Arterial Injection of Temporary Embolic Material Through a Needle Inserted into the Radial or Ulnar Artery for Distal and Proximal Interphalangeal Joint Osteoarthritis: A Retrospective Study of 92 Patients
Cardiovasc Intervent Radiol (2023) 46:1375–1382
doi.org/10.1007/s00270-023-03514-x


Stressreaktionen durch Sport

Yuji Okuno
Transarterial Embolization for Refractory Overuse Sports Injury: Pictorial Case Reports
Cardiovasc Intervent Radiol (2023) 46:1525–1537
doi: 10.1007/s00270-023-03496-w.


Eine Übersichtsarbeit:

Bow Wang, Keng-Wei Liang, Chia-Hui Chen, Chien-Kuo Wang
Transcatheter Arterial Embolization for Alleviating Chronic Musculoskeletal Pain and Improving Physical Function: A Narrative Review
Diagnostics (Basel). 2022 Dec 30;13(1):134.
doi: 10.3390/diagnostics13010134

Wann kommt eine Gelenkembolisation oder Sehnenembolisation in Frage?

Die TAPE-Behandlung kommt für Patient*innen mit chronischen Schmerzen ohne zufriedenstellende Beschwerdebesserung nach konservativer Therapie (Physiotherapie, Infiltrationsbehandlungen und Schmerzmedikamenten):

  • bei chronischen Schmerzen im Rahmen einer milden bis moderaten Arthrose (degenerative Veränderungen, Entzündungen) von großen Gelenken wie Schulter- und Kniegelenken aber auch kleinen Gelenken wie Finger- oder Fußgelenke
  • bei Schmerzen nach Gelenkersatz (speziell Knie-TEP), was bei 10-15% der Patienten vorkommt
  • bei schmerzhafter Schultersteife, bekannt auch als eingefrorene oder eingesteifte Schulter - „Frozen Shoulder“
  • bei Sehnenansatzschmerzen u.a. durch Überbelastungen oder anatomische Besonderheiten wie Tennisarm- oder Golferarm, Patellaspitzensyndrom auch Springer/Jumper’s Knee genannt, eine Entzündung der Plantarfaszie „Plantarfasziitis“ oder Entzündungen im Bereich eines Fersensporns

Neben diesen mittlerweile etablierten Anwendungen sind auch Behandlungen denkbar, wenn:

  • eine konservative Therapie (Krankengymnastik, Physiotherapie, Infiltrationsbehandlung und Schmerzmedikamente) nicht wirksam ist
  • ein hohes Operationsrisiko vorliegt
  • Patienten eine Operation ablehnen

Wie gehen wir vor?

Gerne beraten wir Sie in unserer Sprechstunde persönlich, telefonisch oder mittels eines digitalen Zuganges. Wir bitten Sie, uns vorab Ihre bisherigen Unterlagen zukommen zu lassen.

Ihre Ansprechpartner

Das Bild zeigt ein Porträt von Peter Reimer

Prof. Dr. Peter Reimer

Institutsdirektor

Facharzt für Radiologie mit Schwerpunkt Neuroradiologie
Q1 und Q2 (DRG) mpMRT der Prostata
Q1, Q2 und Q3 (DRG) Kardio MRT
Q1, Q2 und Q3 (DRG) Kardio CT
Q2 (DRG) Muskuloskelettale Radiologie
European Board of Interventional Radiology (EBIR)
Zertifizierter interventioneller Radiologe (DeGIR-Stufe II, Module: A - F)

0721 974-1901
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Daniel Schneider

Oberarzt

Facharzt für Radiologie
Schwerpunktbezeichnung Neuroradiologie
European Board of Interventional Radiology (EBIR)
Zertifizierter interventioneller Radiologe (DeGIR-Stufe II, Module: A - E)

0721 974-1990
Das Bild zeigt ein Portrait von Yvonne Schuster

Yvonne Schuster

Chefarztsekretärin

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