Klinik für Gefäßchirurgie
Sektion Aortenchirurgie
Sektion Aortenchirurgie in der Klinik für Gefäßchirurgie
Die Behandlung von Erkrankungen der Hauptschlagader (Aorta) stellt einen Schwerpunkt innerhalb unserer Klinik für Gefäßchirurgie dar. Hierzu gehören insbesondere die Therapie des Aortenaneurysmas (thorakal und abdominell), die Behandlung von akuten und chronischen Verschlüssen der Aorta sowie des akuten thorakalen Aortensyndroms.
Hierbei kommen neben den offen-chirurgischen Therapieformen heute überwiegend minimalinvasive (sog. endovaskuläre) Behandlungstechniken zum Einsatz. Aufgrund der großen Bedeutung der Aortenerkrankungen und der zunehmenden Komplexität der Behandlungsformen werden diese in unserer Klinik in einer eigenen Sektion für offene und endovaskuläre Aortenchirurgie behandelt. Somit können wir unseren Patientinnen und Patietnen eine optimale Diagnostik und eine individuell angepasste Therapie anbieten. Durch eine enge Kooperation mit dem Institut für interventionelle Radiologie unseres Hauses und der Herzchirurgischen Klinik Karlsruhe können wir das gesamte Spektrum der Aortenerkrankungen abdecken.
Dr. Georg Rothenbacher
Leitender Oberarzt
Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie
Endovaskulärer Spezialist DGG
Fachkunde Notfallmedizin
Fachkunde Strahlenschutz/ Gefäßinterventionen
Sprechstunde
Unter der Telefonnummer 0721 974-62304 können Sie einen Termin in unserer Aortensprechstunde oder in der Nachsorgesprechstunde vereinbaren. Hier beraten wir Sie gerne und besprechen Ihren Befund oder führen weitere erforderliche Untersuchungen durch.
Für dringliche Anfragen und Notfälle ausserhalb der Regelarbeitszeit können Sie unseren Dienstarzt über die Telefonnummer 0721 974-62390 oder 0721 974-0 erreichen.
Zudem können Sie uns bei Fragen oder Terminwünschen auch per E-Mail kontaktieren.
Informationen zu Erkrankungen der Hauptschlagader
Das Aortenaneurysma wird häufig als tickende Zeitbombe bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Erweiterung der Körperhauptschlagader (Aorta), welche vom Herz durch den Brustkorb in den Bauchraum zieht und sich dort in die Beckenschlagadern fortsetzt. Insbesondere in der zweiten Lebenshälfte tritt diese Erkrankung in zunehmender Häufigkeit auf. In den meisten Fällen bestehen keinerlei Symptome, so dass die Erkrankung oft unbemerkt bleibt. Je nach Größe des Aneurysmas besteht jedoch die Gefahr einer Aneurysmaruptur, also eines Aufplatzens des Aneurysmas, was zu einer akuten lebensbedrohlichen Blutung führt, welche dann häufig nicht überlebt werden kann.
Daher sollte ein Aneurysma ab einer bestimmten Größe vorsorglich behandelt werden, um eine spätere Ruptur zu verhindern. Die Mehrzahl der Aortenaneurysmen befindet sich im Bauchraum (sog. Bauchaortenaneurysma).
Die Diagnosestellung kann sehr einfach mittels Ultraschall gestellt werden, eine genauere Abklärung erfolgt dann meist mittels Computertomographie (CT).
Während eine Aneurysmaoperation früher immer einen großen bauchchirurgischen Eingriff bedeutet hat, können heute die meisten Bauchaortenaneurysmen sehr schonend minimalinvasiv durch die Implantation eines sog. Aortenstentgrafts sicher behandelt werden. Hierbei wird über einen kleinen Zugang in der Leiste der Stent von innen in die Bauchschlagader eingebracht und somit das Aneurysma vom Blutfluss ausgeschaltet. Hierzu ist ein kurzer stationärer Aufenthalt von 3-4 Tagen erforderlich.
Durch die stetige Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten ist es uns mittlerweile möglich durch den Einsatz von sog. fenestrierten oder gebranchten Prothesen auch komplexe Aneurysmen welche nicht nur die Bauchaorta sondern auch die thorakale Aorta im Brustkorb oder den sog. Aortenbogen betreffen minimalinvasiv zu behandeln.
Alle Aneurysmapatienten werden in unserer Gefäßzentrumskonferenz und in einer speziellen Aortenkonferenz interdiziplinär besprochen damit die optimale Behandlungsform für den jeweiligen Patienten festgelegt werden kann. Welche der beiden Therapieformen (offene oder endovaskuläre Versorgung) am besten geeignet ist hängt von verschiedenen Faktoren ab, auch der Patientenwunsch spielt hierbei eine Rolle.
Die Behandlung des Bauchaortenaneurysmas darf seit dem Jahre 2009 gemäß gesetzlicher Vorgaben durch den gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) nur in Kliniken erfolgen, die bestimmte strukturelle und fachliche Voraussetzungen erfüllen. Diese Kriterien werden regelmäßig überprüft und liegen in unserer Klinik vollumfänglich vor. Die Sicherheit der Patienten steht für uns an höchster Stelle.
Zudem nimmt unsere Klinik am nationalen Qualitätssicherungsregister des Deutschen Instituts für gefäßmedizinische Gesundheitsforschung (DIGG) teil, in welchem jedes Jahr alle Ergebnisse unserer Klinik bezüglich der Behandlung des Bauchaortenaneurysmas transparent ausgewertet und mit anderen Kliniken verglichen werden.
Unter diesem Begriff werden die Erkrankungen der akuten oder chronischen Aortendissektion, des penetrierenden Aortenulcus (PAU) und des intramuralen Aortenhämatoms (IMH) zusammengefasst. Nach dem akuten Koronarsyndrom/Herzinfarkt ist das akute thorakale Aortensyndrom die zweithäufigste Ursache für akute Schmerzen im Brustkorb bei notfallmäßig ins Krankenhaus eingelieferten Patienten. Die Erkrankung kann potentiell lebensbedrohlich sein und muss unverzüglich diagnostisch geklärt und entsprechend behandelt werden. Neben einer intensivmedizinischen Überwachung und einer sofortigen medikamentösen Therapie kommen auch hier sehr häufig die minimalinvasiv implantierten Aortenstentgrafts zum Einsatz.
Eine weitere häufige Erkrankung der Aorta sind akute oder chronische Verschlussprozesse. Hierdurch kommt es zu einer Minderdurchblutung der unteren Körperhälfte und der Beine, was im akuten Fall lebensbedrohlich sein kann. Eine sofortige Therapie ist hier erforderlich, welche je nach vorliegender Verschlusslokalisation minimalinvasiv (endovaskulär) oder auch offen-chirurgisch durchgeführt wird. Es ist hierbei wichtig, dass das gesamte Spektrum der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten sowie auch eine ggf. erforderliche intensivmedizinische Betreuung der Patienten rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
Nach der Behandlung aortaler Erkrankungen, insbesondere nach Implantation eines Aortenstentgrafts beim Bauchaortenaneurysma, sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig, um den Behandlungserfolg langfristig sicherzustellen. Neben der Computertomographie kommt hierbei zunehmend eine schonende spezielle Ultraschalluntersuchung zum Einsatz (CEUS) welche ohne Strahlenbelastung und ohne die Gabe von nierenschädlichem Kontrastmittel durchgeführt werden kann. Wir führen diese Untersuchung in unserer Klinik in einer eigens hierzu eingerichteten Nachsorgesprechstunde durch.