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„Schieb den Gedanken nicht weg!“ Kampagne für ein Umdenken bei sexueller Gewalt gegen Kinder

Sexuelle Gewalt kann es überall und jederzeit geben – auch im persönlichen Umfeld

Seit Jahren werden konstant tausende Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch zur Anzeige gebracht. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, die Dunkelziffer dürfte ungleich größer sein. Es wird geschätzt, dass ein bis zwei Kinder pro Schulklasse von sexueller Gewalt betroffen sind – bei rund drei Viertel der Fälle geschieht das in der eigenen Familie oder im sozialen Umfeld.

Von den meisten Menschen wird dieses reale Risiko im eigenen Umfeld allerdings weitgehend verdrängt: 85 Prozent der Bevölkerung halten es für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass sexuelle Gewalt in ihrer eigenen Familie passiert oder passieren kann, so das Ergebnis einer FORSA-Umfrage.

Die Aufklärungs- und Aktivierungskampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“ soll dafür sensibilisieren, dass Kinder und Jugendliche vor allem im eigenen Umfeld der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt sind.

Mit kontrastiven, irritierenden Aussagen wie: „Geh nicht mit Fremden mit! – Und wenn es gar kein Fremder ist?“ oder „Mach niemandem die Tür auf! – Und wenn die Gefahr schon drinnen ist?“ stellt die Kampagne gewohnte familiäre Denkmuster in Frage und weist auf die reale Gefahr von sexueller Gewalt im persönlichen Umfeld hin.

Ziel ist es, jeden von uns zu befähigen, aktiv zu werden, wenn wir Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch schöpfen: Ich muss kein Profi sein, um helfen zu können. Aber ich kann und sollte wissen, an wen ich mich wenden kann, wenn ich einen Verdacht habe. Jede und jeder kann etwas tun!

Auch dem Städtischen Klinikum Karlsruhe ist es ein großes Anliegen, für sexuelle Gewalt im nahen Umfeld zu sensibilisieren. Die Kinderchirurgische Klinik und die Franz-Lust-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin möchten betroffenen Kindern und Jugendlichen darüber hinaus im Rahmen ihres Klinikaufenthalts helfen und haben hierfür im Jahr 2005 die so genannte Kinderschutzgruppe gegründet. Sie schafft Strukturen, in denen schutzbedürftige Kinder gut versorgt werden können.

Das Bild zeigt ein Portrait von Oliver Stilz
Autor: Oliver Stilz