Interviewpartner
- Prof. Dr. med. Martin Bentz, Direktor der Medizinischen Klinik III
- Sandra Lehnert, Stellvertretende Pflegedirektorin
Themenschwerpunkte
- Einschätzung bundesweit
- Einschätzung Baden-Württemberg
- Einschätzung Region
- Aktuelle Situation am Klinikum Karlsruhe
Einschätzung bundesweit
Fallzahlen
252.530 (01.04.), 296.498 (25.03.)
7-Tage-Inzidenz
1.586,4 (01.04.), 1.756,4 (25.03.)
7-Tage-R-Wert
0,84 (01.04.), 0,88 (25.03.)
Todesfälle binnen 24 Stunden
304 (01.04.), +288 (25.03.)
Hospitalisierungsinzidenz
7,21 (01.04.), 7,28 (25.03.)
Hospitalisierte ab 60 Jahre 16,37 (01.04.), 16,37 (25.03.)
Impfungen
NI 76,6 % (01.04.), 76,5 % (25.03.)
N2 76,0 % (01.04.), 75,9 % (25.03.)
N3 58,7 % (01.04.), 58,4 % (25.03.)
Epidemiologische Lage (Wochenbericht RKI 31.03.)
In der 12. Meldewoche (MW) 2022 sank die bundesweite 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche um 2 Prozent. Der Gipfel der Welle ist wahrscheinlich erreicht, der Infektionsdruck bleibt aber mit mehr als 1,5 Mio. innerhalb einer Woche an das RKI übermittelten COVID-19-Fällen weiterhin sehr hoch.
Während die Inzidenz in den jüngeren Altersgruppen zwischen 15 und 34 Jahren um bis zu 10 Prozent (20-24-Jährige) im Vergleich zur Vorwoche sank, stiegen die Inzidenzen jedoch in den Altersgruppen der 60-84-Jährigen erneut an. Die Zahl der übermittelten aktiven Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen sank gegenüber letzter Woche, während die Zahl der übermittelten aktiven Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen weiterhin leicht zunahm.
Dabei zeigte sich in den Systemen der syndromischen Surveillance akuter Atemwegserkrankungen in den ersten vier COVID-19-Wellen eine hohe Zahl an schweren Krankheitsverläufen im stationären und intensivmedizinischen Bereich. In der aktuellen fünften (Omikron-)Welle ist die Zahl der schweren Krankheitsverläufe, bei gleichzeitig hohen Infektionszahlen, deutlich niedriger. Die Belastung der Kapazitäten des Gesundheitsversorgungssystems, insbesondere im stationären und intensivmedizinischen Bereich, ist bei mäßiger Belastung durch behandlungsbedürftige Patienten auch durch die eingeschränkte Verfügbarkeit des medizinischen Personals wegen infektionsbedingter Ausfälle, sowohl wegen Erkrankung als auch durch Quarantäne, nach wie vor hoch. Mit 2.332 auf einer Intensivstation behandelten Personen mit COVID-19-Diagnose ist die Zahl im Vergleich zur Vorwoche stabil geblieben.
Die Impfung hat aufgrund ihrer hohen Schutzwirkung vor einem schweren Verlauf auch bei Erkrankungen durch die Omikron-Variante nicht an Bedeutung verloren. Insbesondere Risikogruppen und hochaltrige Menschen ab 70 Jahren sollten sich mit der von der STIKO empfohlenen 2. Auffrischimpfung vor einer schweren Erkrankung schützen.
Einschätzung Baden-Württemberg
Fallzahlen
30.816 (01.04.), 39.986 (25.03.)
7-Tage-Inzidenz
1.586,8 (01.04.), 1.921 (25.03.)
7-Tages-R-Wert
0,83 (01.04.), 0,85 (25.03.)
Todesfälle binnen 24 Stunden
+45 (01.04.), +38 (25.03.)
Hospitalisierungsinzidenz
7,1 (01.04.), 7,4 (25.03.)
COVID-19 Fälle auf Intensivstation
265 (01.04.), 249 (25.03.)
COVID-19 Fälle invasiv beatmet
111 (01.04.), 107 (25.03.)
Anteil an der Gesamtzahl der betreibbaren ITS-Betten
12,1 (01.04.), 11,3 (25.03.)
COVID-19 Fälle auf Normalstation
2.028 (01.04.), 2.084 (25.03.)
Impfungen
N1 74,0 % (01.04.), 73,9 % (25.03.)
N2 74,1 % (01.04.), 74,1 % (25.03.)
N3 57,0 % (01.04.), 56,8 % (25.03.)
Die Anzahl der übermittelten Neuinfektionen verbleibt seit Ende Februar auf sehr hohem Niveau. Die Omikron-Variante ist weiterhin die dominierende SARS-CoV-2-Variante.
Einschätzung Region
Inzidenzwert Karlsruhe Stadt und Landkreis
Stadt Karlsruhe 1.655 (01.04.), 2.109 (25.03.)
Landkreis Karlsruhe 1.729 (01.04.), 2.178 (25.03.)
Im Raum Karlsruhe befinden sich momentan 16 COVID-19 Patient*innen auf Intensivstation. Davon sind 8 beatmet. Auf den COVID-19 Normalstationen befinden sich 121 Patient*innen in Behandlung.
Aktuelle Situation am Klinikum Karlsruhe
Tagesaktuelle Fallzahlen am Klinikum Karlsruhe
Im Klinikum Karlsruhe ist in den vergangenen Tagen weiterhin ein hohes Patientenaufkommen auf den COVID-Normalstationen zu verzeichnen. Die Belegung der Intensivstation mit Corona-Patient*innen pendelte in den vergangenen Wochen zwischen 3 und 12 und ist handhabbar.
Auf den COVID-Normalstationen liegen derzeit zu rund 2/3 Patient*innen, die ursächlich wegen anderen Diagnosen aufgenommen wurden und bei denen begleitend ein SARS-CoV-2-Nachweis vorliegt. Nichtsdestotrotz müssen diese Patient*innen isoliert werden. Auf der COVID-Intensivstation sind gut 13 Prozent der im Laufe der vergangenen Woche behandelten Patient*innen aufgrund von COVID-19 aufgenommen worden. Knapp 87 Prozent hatten COVID-19 als Begleiterkrankung.
Auf den COVID-19-Normalstationen werden aktuell 36 SARS-CoV-2-Patient*innen behandelt (Vorwoche 31). In den COVID-19 Intensivbereichen werden derzeit 8 Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infektionen behandelt (Vorwoche 6), wovon 4 Patient*innen invasiv beatmet sind (Vorwoche 6).
Personelle Situation
Die Personalsituation ist aufgrund von Erkrankungen, Quarantäne und damit einhergehenden Tätigkeitsverboten nach wie vor sehr angespannt. Die Ausfälle ziehen sich grundsätzlich durch alle Berufsgruppen im Klinikum. Dies wirkt sich weiterhin auf die Leistungsfähigkeit aus, so dass nach wie vor noch kein Normalbetrieb möglich ist. Die Situation wird jeden Tag analysiert und entsprechende Maßnahmen werden ergriffen. Hierzu gehört weiterhin die Verschiebung von planbaren Eingriffen. Dies geschieht in Absprache zwischen Pflegedienst, ärztlichem Dienst und Geschäftsführung. Die Beschäftigten müssen sich dadurch ständig auf neue Gegebenheiten einstellen, was eine merkliche Belastung darstellt.
Diese Woche wurden im Klinikum bis zum 30. März 59 Beschäftigte positiv auf SARS-CoV-2 getestet, in KW 12 waren es insgesamt 130 und in KW 11 waren es 137. Der Höhepunkt der Infektionen scheint damit tendenziell überwunden zu sein.
Betrachtet man speziell den Pflege- und Funktionsdienst, fallen aktuell 218 (Vorwoche 246) Mitarbeitende durch Krankheit, Quarantäne oder damit einhergehendem Beschäftigungsverbot aus. Davon befinden sich 77 (Vorwoche 83) Mitarbeitende in Quarantäne oder im Beschäftigungsverbot. Im Ärztlichen Dienst fallen aktuell 30 Mitarbeitende durch Quarantäne aus; nicht berücksichtigt sind in dieser Zahl Beschäftigte, die möglicherweise wegen einer COVID-19-Erkrankung arbeitsunfähig sind.
Schutz der Mitarbeitenden auch nach Ende der meisten Corona-Maßnahmen
Im Verlauf der Pandemie wurde im Klinikum Karlsruhe ein umfassender Katalog an Schutzmaßnahmen erstellt, der nach wie vor Bestand hat. Dazu gehören die Händedesinfektion, Abstandsgebote, Schutzausrüstung, Maskenpflicht, eine Teststrategie für Mitarbeitende und Patienten und Hygienekonzepte für Fort- und Weiterbildungen. Dies wird begleitet durch interne Schulungen und regelmäßige Informationen. Durch diese Maßnahmen sind Corona-Infektionen an den Arbeitsplätzen des Klinikums sehr selten, der Großteil der Infektionen von Mitarbeitenden findet außerhalb des Klinikums statt.
Regelungen für Besucherinnen und Besucher haben weiter Bestand
Nach Abstimmung mit den anderen Kliniken in und um Karlsruhe (ViDia, RKH-Kliniken, SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach) hat sich das Klinikum Karlsruhe entschieden, die Besuchsregelungen zunächst bis nach Ostern unverändert aufrechtzuerhalten. Dazu gehören eine stringente Maskenpflicht, die Beschränkung der Besuchszahlen auf 1 Person pro Patient*in und Tag sowie die Testpflicht mittels zertifiziertem Antigenschnelltest.