Am 22. Juni war es endlich soweit. Ein Rennwagen des KA-RaceIng-Teams mit traditionsreicher Vergangenheit fand seine zweite Heimat im Ambulanzbereich der Neurochirurgischen Klinik. „Eigentlich sollte das Fahrzeug bereits im März an die Klinik übergeben werden. Da hat uns aber die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärt Klinikdirektor und Geschäftsführer Uwe Spetzger. „Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass mit dem innovativen Rennwagen ein repräsentatives Ausstellungsstück in den Wartebereich der Klinik kommt und damit ein Hauch von Motorsport-Feeling.“
KA-RaceIng e.V. ist eine 2006 gegründete Gruppe von Studierenden des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und nimmt regelmäßig an der Formula Student teil. Einem internationalen Konstruktionswettbewerb, bei dem mehr als 800 Teams mit ihren selbstgebauten Rennwagen gegeneinander antreten. Die Rennwagen werden von den Studierenden selbst entwickelt und gefertigt. Das Team setzt sich aus knapp 70 Studierenden unterschiedlichster Fachrichtungen zusammen. Seit 10 Jahren gibt es neben den Rennwagen mit Verbrennungsmotoren auch eine Klasse für rein elektrisch-betriebene Rennwagen und seit 2017 die Klasse für autonom fahrende Rennwagen ganz ohne Piloten am Steuer. Mit ihrem selbstgebauten Elektrorennwagen KIT19e und dem autonomen KIT19d schafften die Studierenden letztes Jahr jeweils einen zweiten Platz in der Gesamtwertung bei der Formula Student Germany am Hockenheimring.
„Bei dem Rennfahrzeug, das an das Klinikum übergeben wird, handelt es sich um den KIT14c. Mit dem Verbrenner konnte das KA-RaceIng-Team 2014 zum Saisonende bei der Formula Student Spain im Design-Finale Platz eins belegen“, informiert Anna Glöckler, organisatorische Leitung und Vorstandsmitglied des KA-RaceIng-Teams.
Durch den Lehrauftrag am Institut für Anthropomatik und Robotik von Professor Spetzger gibt es viele Berührungspunkte mit den Studierenden des Karlsruher Institut für Technologie. Darüber hinaus kümmert er sich als medizinischer Berater und Rennarzt um das KA-RaceIng-Team. Im Zuge der Zusammenarbeit entdeckten Glöckler und Spetzger ihre gemeinsame Leidenschaft für Rennwagen und Konstruktionstechnik und schmiedeten Pläne für eine Leihgabe des KIT14c. „In der Neurochirurgie gibt es einige Parallelen zum Motorrennsport“, verdeutlicht Spetzger. „Entscheidend für ein gutes Behandlungsergebnis in der Neurochirurgie sind maximale Konzentration, absolute Präzision, hohes handwerkliches Geschick und Knowhow sowie der Einsatz modernster Technik und Teamwork“, so der Neurochirurg. „Genau das macht auch die Arbeit und den Erfolg unseres Rennteams aus“, ergänzt Glöckler.
Anlässlich der Fahrzeugübergabe hievten sechs Studierende des Teams mit vereinten Kräften den nur 200 Kilogramm schweren und etwas über 92 PS starken Boliden über eine breite Treppe und platzierten ihn in der Halle der neurochirurgischen Ambulanz. „Der Rennwagen wird künftig für Aufsehen und Kurzweil in unserem Ambulanzbereich sorgen“, ist sich Spetzger sicher.
Nach der Fahrzeugübergabe spendeten alle Teammitglieder noch Blut. „Für einige war es bereits das zweite Mal“, sagt Andreas Ruf, Leiter der Abteilung für Transfusionsmedizin. „Wir sind sehr glücklich für diese Unterstützung, denn damit helfen uns die KIT-Studenten den im Rahmen der Corona-Pandemie entstandenen Engpass bei den Blutkonserven zu überbrücken“, so Ruf weiter. Bereits im März in der Hochphase der Pandemie hatten sich die Mitglieder des KA-RaceIng-Teams dankenswerterweise zu einer Spendenaktion entschlossen, um das Klinikum mit Blutspenden zu unterstützen.