Das Jahr 2015 war für das Klinikum Karlsruhe ein ereignisreiches Jahr und dies weiterhin – wie für alle Krankenhäuser bundesweit – unter unverändert schwierigen Rahmenbedingungen.
Über die erzielten Ergebnisse sowie über die aktuellen und künftigen Entwicklungen im Klinikum informieren Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Stapf sowie die Geschäftsführer Markus Heming und Prof. Dr. Hans-Jürgen Hennes bei der jährlichen Bilanz-pressekonferenz.
Maximalversorger
Das Städtische Klinikum Karlsruhe hat mit 1.538 Betten und tagesklinischen Plätzen und mehr als 59.000 stationär versorgten Patienten seinen Status als Maximalversorger fest im Blick und schärft sein Leistungsprofil sowie seine strategische Ausrichtung im Hinblick auf die Versorgung und Behandlung von Patienten mit schwierigen und komplizierten Erkrankungen.
Haupteinzugsgebiet sind die Stadt und der Landkreis Karlsruhe sowie der Landkreis Germersheim und der Landkreis Rastatt.
Leistungsentwicklung
Für 2015 hat sich die Leistungsentwicklung dank des Einsatzes seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter positiv entwickelt. So konnte auch im Jahr 2015 die Fallzahl um 1,9 Prozent im Bereich der Somatik und Psychiatrie gesteigert werden. Der Trend der Vorjahre mit einer durchschnittlichen Steigerung von 1,7 Prozent setzt sich somit fort.
Auch der Case-Mix konnte auf 63.261 Punkte gesteigert werden. Prozentual macht das für 2015 eine Steigerung von 2,8 Prozent aus. Auch hier setzt sich der Trend der Vorjahre mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 2,3 Prozent weiter fort. Der Case-Mix dient als Bewertungs- und Vergleichswert sowie als Richtgröße für den Patienten-Mix eines Krankenhauses.
Der Case Mix Index lag 2015 im Klinikum bei 1,125. Er konnte um 1,5 Prozent gesteigert werden. Mit Blick auf die letzten Jahre ist auch hier eine durchschnittliche jährliche Steigerung von 0,8 Prozent erkennbar. Der Case Mix Index (CMI) beschreibt in Abrechnungs- und Managementsystemen, die mit Diagnosis Related Groups (DRG) arbeiten, den durchschnittlichen Schweregrad der in der betreffenden Einrichtung im Laufe eines Zeitraumes behandelten Fälle.
Im Bereich der Notfallbehandlung stiegen 2015 die Zahlen bei den Erwachsenen weiter an, während sie bei den Kindern und Jugendlich auf einem gleichbleibenden Niveau blieben.
Das im Frühjahr eingeführte Konzept zur Neustrukturierung der Notfallversorgung sowie der Umzug des Notfalldienstes der Kassenärztlichen Vereinigung ins Klinikum und die Eröffnung des klinikeigenen MVZ zur hausärztlichen Versorgung/Notfallversorgung haben sich bewährt und es zeichnet sich eine erste Entlastung im Bereich der Auslastung der Zentralen Notaufnahme ab.
Jahresergebnis
2015 konnte das Städtische Klinikum Karlsruhe sein operatives Ergebnis auf ein Plus von 2,99 Millionen Euro verbessern. Der Jahresfehlbetrag beläuft sich für 2015 auf 1,53 Millio-nen Euro und ist insbesondere von der Abschreibung und den Zinsen negativ beeinflusst.
Erstzertifizierung
Das Klinikum Karlsruhe legt mit dem Umstieg auf die ISO Norm einen Grundstein für die Etablierung eines lebendigen Qualitätsmanagementsystems. Patientensicherheit und Prozessoptimierung spielen hierbei eine tragende Rolle.
Nur wenige Kliniken dieser Größenordnung haben bislang den Weg beschritten, eine Zertifizierung nach ISO 9001:2008 mit Gültigkeit für die gesamte Einrichtung zu erlangen. In einem denkbar kurzen Zeitraum von knapp zehn Monaten hat das Klinikum die hierfür erforderlichen Schritte eingeleitet und dank seiner engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgesetzt. Am 28. und 29. April erfolgte das externe Audit durch ein Team des TÜV Managementservices Süd. Die Auditoren bestätigten dem Klinikum, dass die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001:2008 erfüllt sind und damit ein wirksames Managementsystem eingeführt wurde. Das entsprechende Zertifikat mit einer Gültigkeit bis September 2018 hat das Klinikum im Juni erhalten.
Mit Blick auf die anstehenden Bau- und Strukturmaßnahmen und die Umsetzung des Medizinkonzepts stellt die Prozessorientierung der ISO-Norm eine gute Ausgangsbasis für eine klinikweite Prozessoptimierung gegeben. „ISO hilft uns, Schwachstellen zu erkennen, abzubauen und potentielle Synergien zu nutzen. Nicht zuletzt werden wir uns mit geregelten und sicheren Prozessen auch wirtschaftlich erfolgreicher aufstellen können“, so der kaufmännische Geschäftsführer Heming.
Medizinkonzept
„Mit dem Medizinkonzept streben wir als führender Maximalversorger eine wohnortnahe Versorgung sowie den Ausbau einer spezialisierten Medizin mit Ausrichtung auf die Behandlung komplexer Krankheitsbilder an. Hierzu haben wir sechs übergeordnete Behandlungsschwerpunkte herausgearbeitet“, verdeutlicht der Medizinische Geschäftsführer Hennes. Seinen Ausführungen zufolge handelt es sich hierbei um die Themenkomplexe: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Seelische Gesundheit, Tumorerkrankungen, Versorgung von Mutter und Kind, überregionale Versorgung von Schwer- und Schwerstverletzten sowie die Behandlung von komplexen Erkrankungen innerhalb eines Kopf- und Neurozentrums. Ebenso strebe das Klinikum den weiteren Ausbau von Kooperationen mit Gesundheitspartnern der Region an, um eine Versorgung „Hand in Hand“ sicherstellen zu können.
Sachstand Wäscherei
Aktuell erfolgen zwischen Geschäftsführung, Personalabteilung, Betriebsrat, Wäschereimitarbeitenden und den Bereichen, in die die Mitarbeitenden umgesetzt werden, intensive Gespräche zur Personalumsetzung. Für die Fremdvergabe der Waschleistung zum 1. Januar 2017 laufen gegenwärtig die Vorbereitungen für die Ausschreibung. Die Planungen für die Küche im jetzigen Wäschereigebäude werden momentan konkretisiert.
Stand der Neubaumaßnahmen
Alle Neubaumaßnahmen befinden sich aktuell im Zeit- und Kostenrahmen. Am 21. April 2016 erfolgte der Spatenstich für den Neubau der Kältezentrale. Ende Juni wurden der Kostenrahmen für Haus M und die 10-Jahres-Zielplanung der Baumaßnahmen mit einem belastbaren Businessplan vom Gemeinderat einstimmig bewilligt. Für den 20. September ist das Richtfest für Haus I vorgesehen. Kurz darauf ist am 6. Oktober die Grundsteinlegung für das Bettenhaus M in Anwesenheit von Staatssekretärin Bärbl Mielich und Oberbürger-meister Dr. Frank Mentrup geplant.
Brennpunkt Krankenhausfinanzierung
Die Baden Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) zeigt auf, dass zwei Drittel der Kliniken in Baden-Württemberg 2015 keinen Jahresüberschuss erwirtschafteten. Ferner macht sie darauf aufmerksam, dass strukturelle Unterschiede der Bundesländer weitgehend unberücksichtigt bleiben. Knackpunkt hierbei ist der Landesbasisfallwert (LBFW). Der LBFW ist der Grundpreis zur Bestimmung der Krankenhausvergütung und somit zentrale Komponente zur Erlösbestimmung der Kliniken. Lohnunterschiede der Bundesländer werden bei der Festlegung des LBFW aktuell nicht berücksichtigt.
Das trifft die Krankenhäuser im „Hochlohnland“ Baden- Württemberg besonders und hat erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Kliniken. Das Klinikum sieht diese Entwicklung mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr mit Sorge, da die diesjährigen Kostensteigerungen bei den Tarifabschlüssen nicht durch die Entwicklung des DRG-Budgets gepuffert werden können. Die Differenz zwischen Personalkostensteigerung und Entwicklung des DRG-Budgets geht für das Klinikum 2016 mit einem Minus von 2,52 Mio. € einher.