Gefäßmalformationen sind Fehlbildungen der Blut-und Lymphgefäße, die oft schon im Säuglingsalter festgestellt werden. Sie betreffen rund 1,5 Prozent der Bevölkerung und können am Rumpf sowie Armen und Beinen auftreten. Um insbesondere Patientinnen und Patienten in der Wachstumsphase noch zielgerichteter behandeln zu können, arbeitet das Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie am Städtischen Klinikum Karlsruhe ab sofort mit Prof. Dr. Friedhelm Brassel zusammen, der ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der pädiatrischen interventionellen Radiologie ist.
„Professor Brassel und ich kennen uns seit unserer Weiterbildung an der Medizinischen Hochschule Hannover und tauschen uns zu einzelnen Fällen fachlich aus, er zählt international zu den Top-Spezialisten“, betont Institutsdirektor Prof. Dr. Peter Reimer. „Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt eine feste Kooperation eingehen und einmal im Monat gemeinsam hochkomplexe Eingriffe durchführen.“
Diese werden am Klinikum Karlsruhe geplant und vorbereitet, Brassel, der bis 2021 Chefarzt der Radiologie und Neuroradiologie in den Sana Kliniken Duisburg war, kommt dann für die Intervention nach Karlsruhe und führt sie gemeinsam mit Reimer durch. „Wir behandeln Gefäßmalformationen aller Altersgruppen im Körperstamm und in den Extremitäten“, präzisiert Brassel. „Dazu zählen z.B. gutartige Tumoren, überschießendes Gewebe oder Aneurysmen.“
Besonders anspruchsvoll macht die Eingriffe, dass es sich um schwierige Gefäßmalformationen handelt, die viel Planung und Überlegungen erfordern. Auf eine erste diagnostische Darstellung folgen gezielte Gefäßverschlüsse mit verschiedenen Materialien, z.B. werden Behandlungen an einem 3D-Modell zur Planung simuliert.
„Aktuell behandeln wir heute im Rahmen der Kooperation zwei Patienten“, berichtet Reimer. „Einer davon leidet unter einer ausgedehnten gutartigen Gefäßmalformation am Bein.“ Diese äußert sich in Schwellungen und Verformungen, in Schmerzen und einem eigeschränkten Bewegungsradius. „Die Fehlbildung behandeln wir mehrfach kombiniert arteriell und venös.“
Neben der individuell besten Behandlung hat die Kooperation einen zweiten Hintergrund. Die behandelnden Teams des Instituts – bestehend aus Ärztinnen und Ärzten sowie Medizinischen Technologinnen und Technologen für Radiologie – sollen vom Wissen und den Fertigkeiten der Experten profitieren und können sich einige Tricks und Kniffe abschauen.