Im Rahmen der traditionellen bundesweiten Herzwochen haben die drei Karlsruher Herzexperten der ViDia Christliche Kliniken, des Städtischen Klinikums Karlsruhe und der Helios Klinik für Herzchirurgie telefonisch Fragen rund um Erkrankungen des Herzens beantwortet. Die spannendsten Fragen und Antworten haben Prof. Dr. Jacobshagen, Prof. Dr. Widder und Prof. Dr. Mehlhorn für Betroffene und Interessierte zum Nachlesen in einer Mitteilung zusammengestellt.
Die Telefone der drei Herz-Experten klingelten am 22. November fast unentwegt. Die Anruferinnen und Anrufer suchten bei den Spezialisten unter anderem Rat zu den Themen Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen, Koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck und Herzklappenerkrankungen. Dabei spielten auch die Abklärung bei Angina Pectoris und Herzinfarkt, Methoden zur Behandlung des Vorhofflimmerns sowie die Wahl des am besten geeigneten Klappenersatzes eine Rolle. Auch entzündliche Prozesse am Herzen nach einer Corona-Infektion führten zu Nachfragen bei den Experten.
Prof. Dr. med. Claudius Jacobshagen, Direktor der Klinik für Kardiologie, Intensivmedizin und Angiologie, ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe
Es meldet sich eine 87-jährige Frau, die heute beim Besuch des Lungenfacharztes gestürzt war, nachdem ihr schwarz vor Augen wurde. Sie berichtet, dass schon länger bekannt sei, dass eine Herzklappe verengt sei. Ein Langzeit-EKG sei jetzt geplant.
„Außer dem Langzeit-EKG sollte unbedingt noch eine Echokardiographie (Ultraschall des Herzens) durchgeführt werden. 10 % aller über 80-jährigen Menschen haben eine verengte Aortenklappe. Wenn diese so eng ist, dass es zu Bewusstlosigkeiten kommt, ist die Erkrankung sehr gefährlich. Heutzutage kann die Aortenklappe mittels Katheterverfahren ersetzt werden – ohne Operation, ohne Herz-Lungen-Maschine. Daher empfehle ich dringend eine Abklärung in einer Herzklappenambulanz.“
Prof. Dr. med. Julian Widder, Direktor der Medizinischen Klinik IV, Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Städtischen Klinikum Karlsruhe
Eine Frau mittleren Alters war vor ca. 6 Wochen an Covid-19 erkrankt. Sie ist immer noch sehr eingeschränkt leistungsfähig und fühlt sich schwach und antriebslos. Woran liegt dies und kann hier auch die Herzfunktion mitbetroffen sein?
„Nach überstandener Corona-Erkrankung können noch längerfristig Symptome vorhanden sein. Atembeschwerden, Leistungseinschränkungen, andauernden Erschöpfungszustände sowie Schlafstörungen können dabei auftreten. Diese Symptome sollten ernst genommen und medizinisch abgeklärt werden. Hierzu gehört auch eine kardiale Diagnostik (EKG, Langzeit-EKG, Herzultraschall). Einer neuen Studien zufolge könnte eine latente Herzmuskelentzündung etwa Leistungseinschränkungen durch Herzprobleme nach einer Covid-19 Infektion erklären.“
Prof. Dr. med. Uwe Mehlhorn, Direktor und Chefarzt Herzchirurgie und Intensivmedizin, Helios Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe
Bei einer 79-jährigen Frau wurde bereits vor 17 Jahren eine biologische Aortenklappen-Prothese implantiert. Sie berichtet, dass diese nun degeneriert und erneut verengt sei, sodass ein neuer Aortenklappen-Ersatz eingesetzt werden müsse. Vor einer erneuten Operation hat die Patientin aufgrund Ihres Alters jedoch Angst.
„Dass sich die biologische Herzklappe nach so vielen Jahren strukturell verändert, ist ganz normal – durchschnittlich halten diese Implantate 12-15 Jahre. Um sie auszutauschen, ist heutzutage in den allermeisten Fällen eine minimal-invasive sogenannte Transkatheter-Aortenklappen-Implantation, kurz TAVI, möglich. Hierbei setzen wir eine neue Klappe mit Hilfe eines Katheters über die Schlagader in der Leiste in die alte Klappe ein. Durch dieses hochmoderne minimal-invasive Verfahren ist eine Eröffnung des Brustkorbes nicht mehr notwendig, eine große Operation kann damit vermieden werden.“
Quelle: Alexandra Jahnke (Unternehmenskommunikation Helios), Melanie Barbei ( Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe), Petra Geiger (Unternehmenskommunikation Städtisches Klinikum Karlsruhe)