Interviewpartner
- Prof. Dr. med. Franz Kehl, Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
- Elvira Schneider, Pflegedirektorin und Prokuristin
Themenschwerpunkte
- Einschätzung bundesweit
- Einschätzung Baden-Württemberg
- Einschätzung Region
- Aktuelle Situation am Klinikum Karlsruhe
Einschätzung bundesweit
Fallzahlen
85.073 (6.5.), 101.610 (29.04.)
7-Tage-Inzidenz
553,2 (6.5.), 758,5 (29.04.)
7-Tage-R-Wert
0,87 (5.5.), 1,05 (28.04.)
Todesfälle binnen 24 Stunden
+214 (6.5.), +214 (29.04.)
Hospitalisierungsinzidenz
4,17 (5.5.), 5,31 (28.04.)
10,17 (5.5.), Hospitalisierte ab 60 Jahre 12,26 (28.04.)
Impfungen
N1 77,6 % (5.5.), 76,7 % (29.04.)
N2 75,8 % (5.5.), 76,1 % (29.04.)
N3 59,4 % (5.5.), 59,3 % (29.04.)
Epidemiologische Lage (Wochenbericht RKI 05.05.22)
Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz sank in Kalenderwoche 17 im Vergleich zur Vorwoche weiter (-19 %). Der Gipfel der aktuellen Welle ist klar überschritten, viele Hospitalisierungsindikatoren und auch die Todesfälle nehmen weiter ab.
Bei sehr hohen Inzidenzen ist es weder möglich noch notwendig, dass jeder Einzelfall im Meldesystem erfasst wird. Dennoch ermöglicht die Auswertung aller vorliegenden Daten eine zuverlässige Einschätzung der Gesamtentwicklung der epidemiologischen Situation von COVID-19 in Deutschland.
Für die Lagebewertung in der aktuellen Situation der Pandemie ist die Entwicklung der Zahl schwer verlaufender Erkrankungen wichtig. Dabei zeigte sich in den Systemen der syndromischen Surveillance akuter Atemwegserkrankungen in den ersten vier COVID-19-Wellen eine hohe Zahl an schweren Krankheitsverläufen im stationären und besonders im intensivmedizinischen Bereich. In der fünften (Omikron-)Welle war die Zahl der schweren Krankheitsverläufe, bei gleichzeitig hohen Infektionszahlen, deutlich niedriger. Seit KW 14 geht die Zahl der neu hospitalisierten Patientinnen und Patienten mit schweren akuten respiratorischen Infektionen zurück. Auch der Anteil der Fälle mit einer COVID-19-Diagnose ist rückläufig. Die vor allem durch die einschränkte Verfügbarkeit medizinischen Personals geprägte Belastung der Kapazitäten des Gesundheitsversorgungssystems, insbesondere im stationären und intensivmedizinischen Bereich, geht zurück. Die Zahl von auf einer Intensivstation behandelten Personen mit COVID-19-Diagnose ist wie bereits in den Vorwochen weiter gesunken und lag am 04.05.2022 bei 1.213 Fällen.
Der geringere Anteil schwerer Erkrankungen und die niedrigere Zahl der mit COVID-19 assoziierten Todesfälle sind zurückzuführen auf den zunehmenden Aufbau der Immunität in der Bevölkerung, insbesondere aufgrund der sehr gut wirksamen Impfung, in Kombination mit einem grundsätzlich geringeren Anteil schwerer Erkrankungen bei Infektionen hervorgerufen durch die Omikron-Variante.
Die virologische Surveillance zeigt, dass neben dem noch anhaltenden COVID-19-Geschehen aktuell Influenza-Infektionen, insbesondere bei Kindern, zunehmen.
Einschätzung Baden-Württemberg
Fallzahlen
10.158 (5.5.), 12.286 (28.04.)
7 Tage Inzidenz
511,6 (5.5.), 684,7 (28.04.)
7-Tages-R-Wert
0,88 (5.5.), 1,03 (28.04.)
Todesfälle binnen 24 Stunden
+29 (5.5.), +21 (28.04.)
Hospitalisierungsinzidenz
3,4 (5.5.), 4,3 (28.04.)
COVID-19 Fälle auf Intensivstation
137 (5.5.), 161 (28.04.)
COVID-19 Fälle invasiv beatmet
63 (5.5.), 72 (28.04.)
Anteil an der Gesamtzahl der betreibbaren ITS-Betten
6,2 (5.5.), 7,3 (28.04.)
COVID-19 Fälle auf Normalstation
1.213 (5.5.), 1.366 (28.04.)
Impfungen
N1 75,1 % (5.5.), 74,1 % (28.04.)
N2 73,8 % (5.5.), 74,3 % (28.04.)
N3 61,1 % (5.5.), 57,4 % (28.04.)
Einschätzung Region
Inzidenzwert Karlsruhe Stadt und Landkreis
Stadt Karlsruhe 553,1 (6.5.), 743,1 (29.04.)
Landkreis Karlsruhe 600,2 (6.5.), 858,4 (29.04.)
Die Zahl der von offiziellen Teststellen an das Gesundheitsamt gemeldeten positiven PCR- und Antigenschnelltests geht nach Angaben der städtischen Corona-Arbeitsgruppe zurück. Das aktuelle Infektionsgeschehen werde durch die Meldungen aber nicht abgebildet, da sich ein Großteil der Bevölkerung mutmaßlich nicht testen lässt. Größere Infektionsausbrüche, insbesondere in Institutionen für Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko wie Pflegeheimen oder Krankenhäusern, sind derzeit nicht bekannt.
Im Raum Karlsruhe befinden sich momentan 7 COVID-19-Patient*innen auf Intensivstation. Davon sind 3 invasiv beatmet. Auf den COVID-19-Normalstationen befinden sich 60 Patient*innen in Behandlung.
Aktuelle Situation am Klinikum Karlsruhe
Tagesaktuelle Fallzahlen am Klinikum Karlsruhe
Seit zwei Wochen bewegt sich das Patientenaufkommen im Klinikum Karlsruhe auf den COVID-Normalstationen auf einem stabilen Niveau. Die Belegung der Intensivstation mit Corona-Patient*innen pendelte in diesem Zeitraum zwischen 1 und 4. Insgesamt ist die Situation im Klinikum momentan gut beherrschbar und stabil.
Im COVID-Intensivbereich sind in der Zeit vom 21. April bis 5. Mai knapp 27 Prozent der behandelten Patient*innen aufgrund von COVID-19 aufgenommen worden. Gut 73 Prozent hatten COVID-19 als Begleiterkrankung. Nichtsdestotrotz müssen diese Patient*innen isoliert und mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen betreut werden. Dies bedeutet einen erhöhten Aufwand für die Beschäftigten.
Auf den COVID-19-Normalstationen werden aktuell 20 SARS-CoV-2-Patient*innen behandelt (Vorwoche 22). In den COVID-19 Intensivbereichen werden derzeit 2 Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infektionen behandelt (Vorwoche 3), wovon 0 Patient*in invasiv beatmet sind (Vorwoche 0).
Das neu etablierte Konzept einer dezentralen Corona-Versorgung von Patient*innen mit einem positiven SARS-CoV-2-Nachweis, der nicht ursächlich für den Krankenhausaufenthalt ist, hat sich bewährt. Derzeit werden weitere Stationen auf die dezentrale Versorgung solcher Patient*innen vorbereitet. Auch hier gilt: Patient*innen, die primär wegen COVID-19 aufgenommen werden, sollen nach wie vor auf den hierfür vorgesehenen COVID-Stationen behandelt werden. Die Einsatzleitung verspricht sich davon eine Entlastung der COVID-Normal- und -Intensivstationen.
Personelle Situation
Die Personalsituation ist aufgrund von Erkrankungen, Quarantäne und damit einhergehenden Tätigkeitsverboten nach wie vor angespannt. Die Ausfälle ziehen sich nach wie vor durch alle Berufsgruppen. Dies wirkt sich weiterhin auf die Leistungsfähigkeit aus, so dass immer noch kein Normalbetrieb möglich ist. Die Situation wird jeden Tag analysiert und entsprechende Maßnahmen werden ergriffen. Derzeit können 15 bis 16 OP-Säle betrieben werden.
In der laufenden Woche wurden bis zum 4. Mai 24 Beschäftigte positiv auf SARS-CoV-2 getestet, in KW 17 waren es 42 und in KW 16 waren es 41 Beschäftigte. Der seit KW 13 rückläufige Trend setzt sich grundsätzlich fort.
Betrachtet man speziell den Pflege- und Funktionsdienst, fallen aktuell 167 (Vorwoche 167) Mitarbeitende durch Krankheit, Quarantäne oder damit einhergehendem Beschäftigungsverbot aus. Davon befinden sich 39 (Vorwoche 43) Mitarbeitende in Quarantäne oder im Beschäftigungsverbot.
Besuchsregelungen haben weiter Bestand
Die geltenden Besuchsregelungen im Klinikum haben weiter Bestand.