Interviewpartner
- Prof. Dr. med. Franz Kehl, Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
- Elvira Schneider, Pflegedirektorin
Themenschwerpunkte
- Einschätzung bundesweit
- Einschätzung Baden-Württemberg
- Einschätzung Region
- Aktuelle Situation am Klinikum Karlsruhe
- Das Städtische Klinikum Karlsruhe sucht Blutspender*innen
Einschätzung bundesweit
Fallzahlen
296.498 (25.03.), 297.845 (18.03.)
7-Tage-Inzidenz
1.756,4 (25.03.), 1.706,3 (18.03.)
7-Tage-R-Wert
0,88 (25.03.), 0,99 (18.03.)
Todesfälle binnen 24 Stunden
+288 (25.03.), +226 (18.03.)
Hospitalisierungsinzidenz
7,28 (25.03.), 7,58 (18.03.)
Hospitalisierte ab 60 Jahre 16,37 (25.03.), 16,28 (18.03.)
Impfungen
NI 76,5 % (25.03.), 76,5 % (18.03.)
N2 75,9 % (25.03.), 75,8 % (18.03.)
N3 58,4 % (25.03.), 58,1 % (18.03.)
Epidemiologische Lage (Wochenbericht RKI 24.03.)
In der 11. Meldewoche (MW) 2022 wurden erstmals mehr als 1,5 Mio. COVID-19-Fälle an das RKI übermittelt. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz stieg im Vergleich zur Vorwoche noch einmal um 10 Prozent an.
Es herrscht auch weiterhin ein sehr hoher SARS-CoV-Infektionsdruck in der Bevölkerung. In fast allen Altersgruppen stiegen die 7-Tage-Inzidenzen erneut an – in MW 11/2022 prozentual besonders stark in den älteren Altersgruppen ab 55 Jahren, wobei die jüngeren Altersgruppen zwischen 5 und 44 Jahren mit Inzidenzen zwischen 2.000 und 3.000 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohner weiter besonders stark betroffen bleiben. Der stärkste Zuwachs (ca. 25 Prozent im Vergleich zur Vorwoche) wurde bei den 75 bis 79-Jährigen beobachtet. Die Zahl der übermittelten aktiven Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen nahm in den letzten Wochen weiter zu.
Auch die Hospitalisierungsinzidenz aus den Meldedaten und die Hospitalisierungsinzidenz aus der syndromischen Surveillance (COVID-SARI) zeigen, dass die Zahl der Hospitalisierungen in den letzten Wochen während der Omikron-Welle weiter zugenommen hat. Auch die Belastung der IST-Bettenkapazität ist mit 2.335 auf einer Intensivstation behandelten Personen mit COVID-19-Diagnose im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen.
Die Zunahme der schweren Krankheitsverläufe betrifft insbesondere die Altersgruppe der ab 80-Jährigen. Diese Altersgruppe hat insgesamt weiterhin das höchste Risiko für eine schwer verlaufende Erkrankung.
Insgesamt ist die Zunahme der schweren Krankheitsverläufe trotz der sehr hohen Infektionszahlen während der Omikron-Welle weiterhin geringer als während der ersten vier COVID-19-Wellen. Die mit Omikron assoziierten Todesfälle bleiben im Verhältnis zu den Neuinfektionen bisher auf einem niedrigeren Niveau, sind aber absolut gesehen weiterhin hoch. Der geringere Anteil schwerer Erkrankungen ist zurückzuführen auf den zunehmenden Aufbau einer gegen schwere Erkrankungen schützenden Immunität in der Bevölkerung, insbesondere aufgrund der sehr gut wirksamen Impfung in Kombination mit einem grundsätzlich geringeren Anteil schwerer Erkrankungen bei Infektionen durch die Omikron-Variante.
Es ist zu vermuten, dass der weitere Anstieg der übermittelten COVID-19-Fälle von der 10. zur 11. KW 2022 auf die leichtere Übertragbarkeit der Sublinie BA.2, sowie auf die Rücknahme von kontaktreduzierenden Maßnahmen und auf ein geändertes Verhalten in der Bevölkerung zurückzuführen ist. Der weitere Verlauf der Pandemie hängt davon ab, ob sich größere Teile der Bevölkerung weiterhin umsichtig und rücksichtsvoll verhalten bzw. in welchem Umfang mögliche infektionsrelevante Kontakte zunehmen. Die Impfung hat aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit gegenüber einem schweren Verlauf auch bei Erkrankungen durch die Omikron-Variante nicht an Bedeutung verloren. Insbesondere Risikogruppen und hochaltrige Menschen ab 70 Jahren sollten sich mit der von der STIKO empfohlenen 2. Auffrischimpfung vor einer schweren Erkrankung schützen.
Einschätzung Baden-Württemberg
Fallzahlen
39.986 (25.03.), 41.389 (18.03.)
7-Tage-Inzidenz
1.921 (25.03.), 1.927 (18.03.)
7-Tages-R-Wert
0,85 (25.03.), 0,97 (18.03.)
Todesfälle binnen 24 Stunden
+38 (25.03.), +32 (18.03.)
Hospitalisierungsinzidenz
7,4 (25.03.), 7,9 (18.03.)
COVID-19 Fälle auf Intensivstation
249 (25.03.), 251 (18.03.)
COVID-19 Fälle invasiv beatmet
107 (25.03.), 106 (18.03.)
Anteil an der Gesamtzahl der betreibbaren ITS-Betten
11,3 (25.03.), 11,4 (18.03.)
COVID-19 Fälle auf Normalstation
2.084 (25.03.), 1.883 (18.03.)
Impfungen
N1 73,9 % (25.03.), 73,9 % (18.03.)
N2 74,1 % (25.03.), 74,0 % (18.03.)
N3 56,8 % (25.03.), 56,5 % (18.03.)
Die Anzahl der übermittelten Neuinfektionen verbleibt seit Ende Februar auf sehr hohem Niveau. Ein erneuter Fallanstieg ist seit Meldewoche 10 zu verzeichnen. Die Omikron-Variante ist weiterhin die dominierende SARS-CoV2-Variante.
Einschätzung Region
Inzidenzwert Karlsruhe Stadt und Landkreis
Stadt Karlsruhe 2.109 (25.03.), 2.111 (18.03.)
Landkreis Karlsruhe 2.178 (25.03.), 2.325 (18.03.)
Die 7-Tage-Inzidenzen im Raum Karlsruhe sind in der vergangenen Woche auf hohem Niveau verblieben. Aus Sicht des Verwaltungsstabs äußern sich die extrem hohen Fallzahlen aber nicht in der Dramatik, wie das bereits in der Vergangenheit der Fall war.
Im Raum Karlsruhe befinden sich momentan 18 COVID-19 Patient*innen auf Intensivstation. Davon sind 12 beatmet. Auf den COVID-19 Normalstationen befinden sich 119 Patient*innen in Behandlung.
Aktuelle Situation am Klinikum Karlsruhe
Tagesaktuelle Fallzahlen am Klinikum Karlsruhe
Im Klinikum Karlsruhe ist in den vergangenen Tagen weiterhin ein hohes Patientenaufkommen auf den COVID-Normalstationen zu verzeichnen. Die Belegung der Intensivstation mit Corona-Patient*innen pendelte in den vergangenen Wochen zwischen 3 und 9 und ist handhabbar.
Auf den COVID-Normalstationen liegen inzwischen zu mehr als 50 Prozent Patient*innen, die ursächlich wegen anderen Diagnosen aufgenommen wurden und bei denen begleitend ein SARS-CoV-2-Nachweis vorliegt. Nichtsdestotrotz müssen diese Patient*innen isoliert werden. Auf der COVID-Intensivstation sind 20 Prozent der im Laufe der vergangenen Woche behandelten Patient*innen aufgrund von COVID-19 aufgenommen worden. 80 Prozent hatten COVID-19 als Begleiterkrankung.
Auf den COVID-19 Normalstationen werden aktuell 31 SARS-CoV-2-Patient*innen behandelt (Vorwoche 28). In den COVID-19 Intensivbereichen werden derzeit 6 Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infektionen behandelt (Vorwoche 5), wovon 6 Patient*innen invasiv beatmet sind (Vorwoche 5).
Im Laufe der vergangenen sieben Tage sind 7 Personen, die auf der COVID-Intensivstation behandelt wurden, verstorben. Davon wurden 4 Fälle aufgrund von COVID-19 aufgenommen und sind auch daran verstorben.
Personelle Situation
Die Personalsituation ist aufgrund von Erkrankungen, Quarantäne und damit einhergehenden Tätigkeitsverboten nach wie vor sehr angespannt. Dies wirkt sich weiterhin auf die Leistungsfähigkeit aus, so dass nach wie vor noch kein Normalbetrieb möglich ist. Die Ausfälle ziehen sich durch alle Berufsgruppen im Klinikum.
Diese Woche wurden im Klinikum bis zum 23. März 80 Beschäftigte positiv auf SARS-CoV-2 getestet, in KW 11 waren es insgesamt 137 und in KW 10 waren es 147.
Betrachtet man speziell den Pflege- und Funktionsdienst, fallen aktuell 246 (Vorwoche 257) Mitarbeitende durch Krankheit, Quarantäne oder Beschäftigungsverbot aus. Davon befinden sich 83 (Vorwoche 99) Mitarbeitende in Quarantäne oder im Beschäftigungsverbot.
Das Städtische Klinikum Karlsruhe sucht Blutspender*innen
Die hohen Corona-Infektionszahlen in der Bevölkerung machen sich momentan auch in der Blutspendezentrale des Klinikums bemerkbar. Zwischenzeitlich besteht ein Versorgungsengpass für Blutkonserven insbesondere der Blutgruppe 0. Das Team der Blutspendezentrale am Städtischen Klinikum Karlsruhe bittet deshalb im Namen der Patient*innen, Blut zu spenden, sofern man in den letzten vier Wochen gesund war.
„Leider hinterlässt die Corona-Pandemie auch bei uns in der Blutspende ihre Spuren, weil viele regelmäßige Spender erkrankt sind“, bedauert PD Dr. Andreas Ruf, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie am Klinikum. „Wir möchten daher möglichst viele Menschen ermutigen, die vielleicht noch nie oder schon lange nicht mehr Blut gespendet haben zur Blutspende zu kommen. Und wir möchten allen Spender*innen herzlich danken, die mit ihrem kurzentschlossenen Engagement in dieser Engpasssituation dabei helfen, Leben zu retten."