Inzwischen ist es nicht mehr zu übersehen: Die neue Mitte des Städtischen Klinikums Karlsruhe, das zentrale Betten- und Funktionshaus Haus M, steht äußerlich vor der Fertigstellung. Weil die Bauarbeiten seit Beginn der Corona-Krise sogar an Fahrt aufgenommen haben, ist die Teileröffnung bereits im Frühjahr 2021 geplant. Sollte im Herbst die zweite Corona-Welle anrollen, ist auch eine Nutzung der Bettengeschosse als Ausweichkrankenhaus für COVID-19-Patienten denkbar.
„Wir sind im Termin- und Kostenplan“, betont Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums, der das Volumen für den Neubau mit 194,2 Millionen Euro beziffert. „Das sogenannte Gartengeschoss mit dem neuen zentralen Haupteingang, den Ambulanzen und der Zentralen Notaufnahme möchten wir gerne Ende März 2021 in Teilen beziehen. Damit können wir die Wegeführung neu organisieren, da Besucher von dort über die Magistrale verschiedene andere Häuser erreichen.“
Im nächsten Schritt soll die Bettengeschosse 3 und 4 mit den Allgemeinstationen folgen; dann die Intensiv-Ebene sowie die Operationsebene mit 20 OP-Sälen und der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte. „Wenn ich in einem der neuen OPs stehe, habe ich das Empfinden: hier kann es bald losgehen“, freut sich Uwe Spetzger, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums. „Unser Team um Projektleiter Markus Riester hat rechtzeitig reagiert und Personal und Material von solchen Baustellen akquiriert, die wegen des Corona-Ausbruchs stillstehen.“ Das hat sich in den zurückliegenden Wochen ausgezahlt.
In den zwei Bettengeschossen mit Platz für insgesamt 240 Patienten sind die Zimmer größtenteils fertig. „Die Bäder bestehen aus einem kompletten Fertigmodul, die haben wir bereits während des Rohbaus eingebaut. Das hat uns Bauzeit gespart“, erklärt Riester.
In der großen Technikebene über den OP-Sälen sind die Handwerker noch sehr aktiv. Nach Abschluss der Bauarbeiten folgt die Inbetriebnahme. „So einen OP nimmt man nicht in ein paar Minuten in Betrieb. Es gibt verschiedene Abnahmestufen, in denen jeder Parameter reguliert und alles hygienisch getestet wird“ sagt Riester.
„Die Planung ist das eine, die Umsetzung das andere“ bestätigt Spetzger. Damit sich die Beschäftigten in Haus M zuhause fühlen, gibt es wöchentliche Planungsrunden, in denen die Bedürfnisse der Mitarbeiter abgefragt werden. „Auch wenn der Neubau natürlich strukturelle Veränderungen notwendig macht, ist es uns wichtig, alle mitzunehmen und einzubinden“, betont Spetzger.
Im Falle der Bettengeschosse ist auch ein Übergangszenario denkbar, sollte es im Herbst zu einer zweiten COVID-19-Welle kommen. „Denkbar wäre, die Stationen dann als Corona-Ausweichkrankenhaus zu betreiben“, kündigt Spetzger an. „Wir prüfen gerade Kosten und Wegeführung.“
Ist die Inbetriebnahme dann abgeschlossen, profitieren die Patienten von moderner Krankenhausplanung. Es gibt nur noch Zweibettzimmer mit eigener Nasszelle, die Stockwerke sind übersichtlicher und es stehen ausreichend Aufzüge für Patienten, Besucher und Mitarbeiter zur Verfügung. „Über Schläuche in der Decke können wir die Zimmer um 7 bis 8 Grad gegenüber der Außentemperatur herunterkühlen“, hebt Riester hervor. „In Karlsruhe wird es ja im Sommer sehr warm und das ist gegenüber den Altbauten ein riesiger Vorteil.“