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Palliativmedizin bei Kindern und Jugendlichen

Privatdozent Dr. Jochen Meyburg stellt beim Palliativmedizinischen Kolloquium am Klinikum Karlsruhe die Arbeit von Kinderpalliativteams vor.

„Palliativversorgung von Kindern stellt höchste Ansprüche an die betreuenden Ärzte und Pflegeteams“, verdeutlicht Privatdozent Dr. Jochen Meyburg. Er ist einer der beiden ärztlichen Leiter des Kinderpalliativteams Rhein-Neckar, einer gemeinsamen Einrichtung der Universitäts Kinderkliniken Heidelberg und Mannheim. Seinen Angaben zufolge haben sich vor zehn Jahren erste spezialisierte Kinderpalliativteams gebildet, die sich dieser Aufgabe stellen, um gemeinsam mit den betroffenen Familien eine häusliche Versorgung zu ermöglichen. Aus Erfahrung weiß Meyburg, dass gerade bei weit fortgeschritten unheilbaren Erkrankungen oft der Wunsch besteht, die verbleibende Zeit in der vertrauten Umgebung zu verbringen. „Dabei können wir mit unseren Kinderpalliativteams medizinisch unterstützen und zusätzliche Hilfen koordinieren, wo sie erforderlich sind“, erklärt der Palliativmediziner. Auch macht er darauf aufmerksam, dass betroffene Kinder einen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante pädiatrische Palliativversorgung haben. Kinderärzte können diese verordnen.
 
In Baden-Württemberg leben etwa 5.000 Kinder mit einer lebensbegrenzenden Erkrankung, die das Erwachsenenalter nicht erreichen. Etwa 450 bis 500 Kinder versterben jährlich. Während bei erwachsenen Palliativpatienten fast ausschließlich onkologische Erkrankungen vorliegen, beträgt im Kindesalter der Anteil der Krebserkrankungen an den lebensbegrenzenden Erkrankungen nur etwa ein Drittel. Die überwiegende Mehrheit der pädiatrischen Palliativpatienten leiden unter angeborenen Fehlbildungen, Geburtsschäden, Stoffwechselerkrankungen, genetischen Erkrankungen, neurologischen Erkrankungen oder Herzfehlern.

Das Kolloquium findet am Montag, 18. Februar um 19 Uhr im Hörsaal von Haus D des Städtischen Klinikums Karlsruhe in der Moltkestraße statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Angesprochen sind alle, die sich professionell mit Palliativmedizin befassen sowie interessierte Laien und Betroffene. Wegen der Baumaßnahmen im Klinikum wird der Zugang über die Franz-Lust-Straße empfohlen.

Autor: Petra Geiger