Nur wenige Kliniken dieser Größenordnung haben bislang den Weg beschritten, eine Zertifizierung nach ISO 9001:2008 mit Gültigkeit für die gesamte Einrichtung zu erlangen. In einem denkbar kurzen Zeitraum von knapp zehn Monaten, hat das Klinikum die hierfür erforderlichen Schritte eingeleitet und dank seiner engagierten Mitarbeiter umgesetzt. Am 28. und 29. April erfolgte das externe Audit durch ein Team des TÜV Managementservices Süd. Die Auditoren bestätigten dem Klinikum, dass die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001:2008 erfüllt sind und damit ein wirksames Managementsystem eingeführt wurde. Das entsprechende Zertifikat mit einer Gültigkeit bis September 2018 hat das Klinikum im Juni erhalten.
„2015 haben wir beschlossen, das bestehende Qualitätsmanagement im Klinikum neu auszurichten“, erklärt Professor Hans-Jürgen Hennes, medizinscher Geschäftsführer des Klinikums. „Als Krankenhaus haben wir die gesetzliche Verpflichtung, ein Qualitätsmanagementsystem aufzubauen sowie dieses im Klinikalltag anzuwenden und aktiv weiterzuentwickeln“, so der Klinikleiter weiter. Nach einer Systemanalyse und mit Blick auf die immer strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben sei man zu dem Schluss gekommen, dass das vormalige QM-System für das Klinikum nicht mehr zielführend sei. „Darum haben wir uns zu einem Systemwechsel entschlossen, um ein lebendes Qualitätsmanagementsystem zu etablieren, welches die Vielschichtigkeit unseres Unternehmens abbildet und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbezieht. Dabei lagen uns die Aspekte Patientensicherheit, Praktikabilität sowie Praxis- und Prozessorientierung besonders am Herzen“, führt Hennes weiter aus. Auf der Suche nach dem geeigneten System fiel die Wahl auf ISO 9001:2008. Der Benefit liegt für den Geschäftsführer klar auf der Hand. "Von einem solchem System profitieren in erster Linie unsere Patienten, unsere Kunden und Partner aber in besonderem Maße auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Mit der Entscheidung für die ISO-Norm galt es rund 60 Qualitäts- und Risikobeauftragte mit dem erforderlichen Wissen und der Kompetenz auszustatten, um sie als Multiplikatoren zu befähigen, das Thema Qualität und die Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem im Klinikalltag greifbar und konkret anwendbar zu machen. „Bei der allgemein in Krankenhäusern bestehenden Arbeitsauslastung, war es eine große Herausforderung in so kurzer Zeit so viele Beteiligte zu qualifizieren und zu motivieren“, erklärt Tobias Zirker, Abteilungsleiter des Qualitätsmanagements, rückblickend. Voll des Lobes für den engagierten Einsatz der Mitarbeiter zeigt Zirker an Beispielen auf, welche greifbaren Ergebnisse zwischenzeitlich erzielt wurden. Seinen Angaben zufolge wurden die Sicherheitsstandards im Operationsbereich noch einmal erhöht, um Verwechselungen auszuschließen. Darüber hinaus wurden Patienten-Idendifikationsarmbänder eingeführt, um während des klinischen Aufenthalts zu jedem Zeitpunkt die Identifikation des Patienten sicherzustellen und mit Blick auf die Verbesserung von klinischen Abläufen wurde darüber hinaus die Notfallversorgung in der Zentralen Notaufnahme komplett neu strukturiert.
Laut Zirker geht die ISO-Norm mit regelmäßigen Prüfungen in Form von jährlichen internen und externen Audits einher, bei denen Auditoren im kollegialen Schulterschluss die Prozesse kritisch betrachten, um Stärken aber auch Verbesserungspotenziale zu identifizieren. „Das heißt, wir müssen immer am Ball bleiben“, erklärt der QM-Leiter und vergleicht das mit einem QM-Motor, der das QM-System kontinuierlich voranbringt und verbessert.
Mit Blick auf die anstehenden Bau- und Strukturmaßnahmen und die Umsetzung des Medizinkonzepts sieht Geschäftsführer Markus Heming anhand der Prozessorientierung der ISO-Norm eine gute Ausgangsbasis für eine klinikweite Prozessoptimierung gegeben. „ISO hilft uns Schwachstellen zu erkennen, abzubauen und potentielle Synergien zu nutzen. Nicht zuletzt werden wir uns mit geregelten und sicheren Prozessen auch wirtschaftlich erfolgreicher aufstellen können“, so Heming abschließend.
Text: Petra Geiger
Bild: Markus Kümmerle