Für Gabriele Kammerer, der langjährigen Leiterin der Schule für Pflegeberufe am Städtischen Klinikum Karlsruhe, beginnt ab Mai der Ruhestand. In einer Feierstunde würdigten Geschäftsführer Markus Heming, Pflegedirektor Josef Hug und Betriebsratsvorsitzender Marek Hintsches ihr berufliches Wirken im Klinikum während der letzten 28 Jahre. Das Duo Gitarre² umrahmte die Verabschiedung musikalisch.
Zum Auftakt bedankte sich Geschäftsführer Markus Heming für die gute Zusammenarbeit und skizzierte die wichtigsten beruflichen Etappen, die Gabriele Kammerer vom Norden in den Süden Deutschlands verschlugen. 1951 in Emsdetten in Nordrhein-Westfalen geboren absolvierte sie seinen Angaben zufolge ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwester in Datteln. Nach Zwischenstopps in Freiburg, Stuttgart und Bad Urach habe es sie dann im Mai 1987 nach Karlsruhe gezogen, wo sie als Lehrerin an der Kinderkrankenpflegschule im Städtischen Klinikum Karlsruhe ihre Anstellung fand. Dort übernahm sie bereits 1988 die Schulleitung und 2001 nach der Zusammenlegung der Ausbildungsbereiche die Gesamtleitung für die Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule. Zusätzlich hat sie von 2009 bis 2013 auch die Krankenpflegeschulen des Landkreises Karlsruhe im Rahmen eines Dienstleistungsvertrags in Bruchsal und Bretten geleitet. „Ihre Verdienste bei der Einführung der Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz, der Weiterentwicklung der Lehr- und Unterrichtsmethoden sowie ihren engagierten Einsatz bei der Akademisierung der Pflegeberufe möchte ich hierbei besonders hervorheben“, betonte Heming.
Pflegedirektor Josef Hug lobte Kammerers Verantwortungsbewusstsein, ihre Durchsetzungskraft, ihre Identifikation mit den pflegerischen Ausbildungsberufen, ihre hohe soziale Kompetenz sowie ihren Einsatz in der Berufspolitik. Auch hob er ihre mit seinen Worten „geräuschlose“ Zusammenführung der Krankenpflegeschule und Kinderkrankenpflegeschule zu einer Schule hervor. Besonderen Respekt zollte Hug der scheidenden Schulleiterin für ihre Verdienste bei der Umsetzung des Krankenpflegegesetzes von 2004. Durch die Novellierung des Gesetzes und die neue Ausbildungs- und Prüfungsverordnung wurde die Krankenpflegeausbildung grundlegend reformiert. Als Beispiele nannte Hug die Erhöhung der Theoriestunden, die Verringerung der Praxisstunden, die nunmehr gemeinsame Ausbildung in der Kranken- und Kinderkrankenpflege über zwei Jahren mit einer sich anschließenden einjährigen Differenzierungsphase in der allgemeinen Pflege oder Kinderkrankenpflege sowie die Neuregelung des gesamten Lehrplans. Neben den genannten Neuerungen habe auch der ab da erforderliche Hochschulabschluss für Lehrkräfte sowie die Praxisbegleitung durch Lehrkräfte der Schule für tiefgreifende Veränderungen in der Schule für Pflegeberufe am Klinikum gesorgt. So absolvierte die Schulleiterin in der Zeit zwischen 2004 und 2007 neben ihrer Leitungsfunktion noch ein berufsbegleitendes Studium zur Diplom-Pflegepädagogin. Ein weiterer wichtiger Meilenstein ihrer Amtszeit sei die Etablierung des Studiengangs Angewandte Gesundheitswissenschaften für Pflege und Geburtshilfe in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Karlsruhe gewesen. All dies vor Augen sei der Name der heutigen Akademie für Gesundheitsberufe am Klinikum seiner Einschätzung zufolge untrennbar mit dem Namen Kammerer verbunden. Abschließend gab er ihr mit Blick auf den neuen Lebensabschnitt drei gute Wünsche mit auf den Weg: „Ich wünsche ihnen Gesundheit, eine wohlwollende Reflexion der zurückliegenden Berufsjahre sowie eine gelingende Gestaltung der neuen Lebensphase.“
„Ich hatte verdammt gute Jahre im Klinikum“. Mit diesen Worten begann Kammerer ihre Abschiedsrede. Sie habe Dankbarkeit und Freude bei ihrer Arbeit empfunden. Besonders die jungen Menschen, die sich heute für einen Pflegeberuf entscheiden, lobte sie mit den Worten. „Das ist eine tolle Jugend, die diesen körperlich wie auch seelisch belastenden Beruf ergreift.“ Mit ihrer Aussage wolle sie Partei ergreifen für eine in der Gesellschaft oftmals verpönte heutige Jugend, so die Pädagogin. In ihrer Führungsrolle verglich sie sich mit einem Regisseurin, die ein Ensemble leitet, bei dem sie auf die Fähigkeiten der Einzelnen baut und nicht selbst die Beste sein muss. Auch die Brücke zwischen Theorie und Praxis habe ihr in all den Jahren immer besonders am Herzen gelegen. So verglich sie Theorie und Praxis mit zwei Ufern eines Flusses. Als gelungenes Beispiel hierfür führte sie die Einrichtung von Lernstationen im Klinikum an. Ferner bedankte sie sich für die gute Zusammenarbeit mit den hausinternen klinischen Fachabteilungen sowie mit den anderen Karlsruher Kliniken. In ihrer neuen Lebensphase möchte sie sich ihrer Familie und den Enkeln widmen. Neben Reisen und Besuchen bei Freunden plant Kammerer im Gemeinwesen aktiv zu sein und mit einer Fortbildung zur Notfallseelsorgerin lässt sich erahnen, dass sie dies wie alle beruflichern Projekte zuvor mit viel Engagement sowie mit Leib und Seele angehen wird.
Kammerer bedankte sich abschließend bei den Anwesenden und verband ihre Worte mit der Bitte, der Ausbildung und ihrer Nachfolgerin Ute Kuhn-Jahns weiterhin und ebenso zur Seite zu stehen. Kuhn-Jahns tritt zum ersten Mai die Nachfolge von Kammerer an. Die Pflegepädagogin war bislang im Bildungs- und Beratungszentrum des Klinikums tätig und leitete dort die Fachweiterbildung Onkologie.