Presse, Neuigkeiten

Pressegespräch Corona-Pandemie

Lageeinschätzung vom 4. Juni

Interviewpartner

  • Prof. Dr. med. Franz Kehl, Klinikdirektor Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
  • Sandra Lehnert, stellvertretende Pflegedirektorin
     

Themenschwerpunkte

  • Einschätzung zur Lage bundesweit
  • Einschätzung zur Lage in der Region
  • Aktuelle Situation im Klinikum Karlsruhe


Einschätzung zur Lage bundesweit

Am 1. Juni stufte das Robert Koch-Institut die Gefährdung von „sehr hoch“ auf „hoch“ herab. Die weiterhin hohe Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland ergibt sich aus dem relativen Rückgang der Fallzahlen und Hospitalisierungen bei einem weiterhin hohen Niveau der Fallzahlen, der Verbreitung von einigen SARS-CoV-2 Varianten sowie der noch nicht hohen Impfquote.

Insgesamt haben 43,8 Prozent der Bevölkerung mindestens eine der zwei Impfungen gegen COVID-19 bekommen. 19,6 Prozent wurden bereits vollständig gegen COVID-19 geimpft.

Die 7-Tages-Inzidenz für ganz Deutschland hat seit Anfang der Kalenderwoche 17 deutlich abgenommen. Die Gesamtinzidenz in Deutschland liegt Stand heute bei 29,7. In den letzten Wochen sank die 7-Tage-Inzidenz in allen Altersgruppen. Beim Großteil der erfassten Fälle ist der Infektionsort nicht bekannt. COVID-19-bedingte Ausbrüche betreffen private Haushalte, aber auch das berufliche Umfeld sowie Kitas und Schulen, während die Anzahl der Ausbrüche in Alters-und Pflegeheimen aufgrund der fortschreitenden Durchimpfung deutlich zurückgegangen ist.

Der 7-Tage-R-Wert liegt bundesweit mit zuletzt 0,87 deutlich unter 1. Das RKI hat am 04.06. insgesamt 3.165 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der gemeldeten neuen Todesfälle in Zusammenhang mit einer COVID 19-Erkrankung liegt bei 86.

Um die positive Entwicklung nicht zu gefährden, weist das RKI darauf hin, dass es weiterhin erforderlich ist, dass alle Menschen ihr Infektionsrisiko entsprechend der Empfehlungen des RKI (AHA + L) minimieren und bei Zeichen einer Erkrankung eine Testung vornehmen lassen und zuhause bleiben.

Die Weltgesundheitsorganisation hat eine neue Bezeichnung für SARS-CoV-2-Varianten eingeführt. Diese werden nun anhand griechischer Buchstaben deklariert. Hierzu zählen die Varianten der Linien Alpha (B.1.1.7, erstmals nachgewiesen in Großbritannien), Beta (B.1.351, erstmals nachgewiesen in Südafrika), Gamma (P.1., erstmals nachgewiesen in Brasilien) und Delta (B.1.617.2, erstmals nachgewiesen in Indien). Die VOC Alpha ist seit März 2021 in Deutschland der vorherrschende COVID-19-Erreger.

Das RKI veröffentlich am 1. Juni im Zuge der Bundespressekonferenz ein Strategiepapier mit dem Namen ControlCOVID zu Optionen und Perspektiven für die stufenweise Rücknahme von Maßnahmen bis Anfang September 2021 im Kontext der Impfkampagne. Ziel der ControlCOVID-Strategie ist es, die Zahl der schweren Erkrankungen, Langzeitfolgen und Todesfälle durch COVID-19 zu minimieren und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.
Künftig sollen zur Einordnung der epidemiologischen Lage auf lokaler Ebene vier Indikatoren herangezogen werden. Hierzu zählen 7-Tagesinzidenz pro 100.000 Einwohner/innen, der Anteil intensivmedizinisch behandelter COVID-19-Fälle an der Gesamtzahl der betreibbaren ITS-Bettenkapazität, die wöchentliche Inzidenz hospitalisierter Fälle unter den über 60-Jährigen (pro 100.000) und der Anteil der Kontaktpersonen, die nachverfolgt werden können. Darüber hinaus sollen der R-Wert, der Anteil neuer Varianten, der Anteil der Fälle ohne ermittelbare Infektionsquelle, Anzahl, Größe und Setting der Ausbruchsgeschehen bei der Einordnung Berücksichtigung finden.

Einschätzung der Lage in der Region

Die Infektionslage stellt sich für Karlsruhe Stadt und Land aktuell entspannt ohne wesentliches Ausbruchsgeschehen dar. Tagesaktuell liegt der Inzidenzwert für Karlsruhe Stadt bei 20,8 und im Landkreis bei 25,6 (Corona-Portal Karlsruhe).
Die Anzahl der registrierten Virusmutationen der Delta-Variante („indischer Stamm“) nimmt zu, ohne dass konkrete Infektionsquellen bekannt sind.

Aktuelle Situation im Städtischen Klinikum Karlsruhe

Auch im Klinikum Karlsruhe stabilisiert sich die Situation. Die Anzahl an COVID-19 erkrankter Patienten auf den COVID Allgemeinstationen wie auf der COVID-Intensivstation ist weiter rückläufig. Das Klinikum befindet sich aktuell in Pandemiestufe 2. Die COVID-Intensivstation wird momentan mit 10 Betten betrieben. In Abhängigkeit der Fallzahlentwicklung wird für die COVID-Intensivstation ab dem 14. Juni eine Reduktion auf 8 Betten angestrebt. Die Bettenanzahl auf einer der beiden COVID-Normalstationen konnte, von 18 Betten auf 6 Betten reduziert werden, so dass seit dieser Woche wieder 12 weitere Betten für die Versorgung von non-COVID-Patienten zur Verfügung stehen.

Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung hofft die Einsatzleitung, dass das Hauptaugenmerk bei der klinischen Versorgung weiter vermehrt auf die Therapie von non-COVID- Patienten ausgerichtet werden kann. Die OP-Kapazität soll in den nächsten drei bis vier Wochen mit Augenmaß und in Abhängigkeit der jeweils aktuellen Situation sukzessive erhöht werden.
Tagesaktuelle Informationen

Aktuelle Personalsituation

Derzeit sind 3 Mitarbeitende im Klinikum Karlsruhe positiv auf SARS-CoV-2 getestet und unterliegen einem durch das Gesundheitsamt erteilten Beschäftigungsverbot.

Im Bereich des Pflege- und Funktionsdienstes fallen aktuell 106 Mitarbeitende durch Krankheit, Quarantäne oder Beschäftigungsverbot aus. Davon befinden sich 19 Mitarbeitende in Quarantäne oder im Beschäftigungsverbot.

Autor: Petra Geiger